Das Gefängnis von Armawir ist eine der modernsten Haftanstalten Armeniens. Neben Kleinkriminellen sitzen dort Mitglieder der armenischen Mafia ein. Doch die Wärter sind unbewaffnet. Sie setzen auf Deeskalation, Schlagstöcke und Handschellen werden nur im Notfall benutzt. Die Häftlinge dürfen sich die Zellen selbst einrichten und bekommen viele Lebensmittel von ihren Verwandten. Während ein Insasse promoviert, versuchen andere, auszubrechen. Das Gefängnis von Armawir wurde speziell für Straftäter aus der Organisierten Kriminalität gebaut. Die sogenannten Diebe im Gesetz bilden eine verschworene Gemeinschaft mit festen Regeln, etwa dem Schweigegebot. Diese engen Bande bestehen auch hinter Gittern fort. Wie geht das Gefängnispersonal mit Gefangenen um, die den Staat, seine Vertreter und Autorität ablehnen? Täglich kommen am Gefängniseingang Lieferungen für die Gefangenen an. Freunde und Angehörige bringen Essen und Dinge des täglichen Bedarfs für die Insassen. Die Wärter haben alle Hände voll zu tun, die Mitbringsel auf verbotene Gegenstände zu durchsuchen. Klar, dass da auch mal was durchrutscht - und wo geschmiert wird, rutscht es umso besser. Bei den Zellendurchsuchungen stoßen die Wärter immer wieder auf Überraschungen. Dazu zählt auch ein handfester Ausbruchsversuch mit durchgesägten Gitterstäben. Die Wärter rätseln bis heute, wie die Gefangenen unbemerkt die Stäbe durchtrennen konnten. Wie erleben die Häftlinge ihren Alltag hinter den Mauern dieses Gefängnisses? Die sechsteilige Reihe "Überleben hinter Gittern" blickt auf den Alltag der Insassen und Wärter in den härtesten Gefängnissen der Welt.
Leben hinter Stacheldraht. Manch ein Gefangener in den deutschen Justizvollzugsanstalten ist öfter und dadurch längere Zeit im Gefängnis als in Freiheit. In Deutschland sitzen rund 44.000 Strafgefangene und Sicherungsverwahrte im Knast. Rund jeder dritte Straftäter ist nicht zum ersten Mal im Gefängnis. Wie ergeht es den Dauer-Inhaftierten? Und warum fällt ihnen der Sprung in ein straffreies Leben so schwer? JVA Saarbrücken, größte Haftanstalt für männliche Gefangene im kleinen Saarland. Dort sind 140 U-Häftlinge, Schwerverbrecher und Langzeithäftlinge. Es ist eine JVA, die wie ein autarkes Dorf funktioniert - mit medizinischer Abteilung, Bäckerei, Metzgerei und Großküche. Außerdem gibt es eine Holzwerkstatt und eine Druckerei, die eine eigene Haftzeitung herausgibt. Sebastian R. war sein halbes Leben im Gefängnis. Der 43-Jährige verbrachte insgesamt 23 Jahren hinter Gittern - in sieben unterschiedlichen Haftanstalten. Derzeit ist er in der JVA Saarbrücken untergebracht. Er hat zwei Herzinfarkte im Knast überlebt und versucht gerade, eine Ausbildung zum Maler zu absolvieren. Er ist regelmäßig in medizinischer Behandlung und hofft jetzt, dass er endlich mal neue Zähne bekommt, nachdem er durch seine lange Drogensucht nur noch wenige Zähne im Mund hat. Mit ihm sitzt dort auch der Gefangene mit der vermutlich längsten Haftzeit in Deutschland: Seit über 50 Jahren ist der verurteilte Mörder bereits im Knast. JVA Meppen: Walter A. ist seit 2015 in der Sicherungsverwahrung, eine Art Rentner-WG für schwere Straftäter, die nach der Haftverbüßung zu gefährlich sind für die Allgemeinheit. Statt in Haftzellen wohnen sie in circa 20-Quadratmeter-Apartments. Der größte Teil der Verwahrten sind Sexualstraftäter. In der JVA Meppen in Niedersachsen sind die zehn Männer in der Sicherungsverwahrung alle schon seit mehreren Jahren dort: eine kleine Senioren-WG der Schwerstkriminellen, wo die Insassen Kuchen backen und ihre Orchideen pflegen. ZDFinfo begleitet die Langzeit-Inhaftierten in ihrem Knast-Alltag und spricht mit ihnen über das Leben in Haft, Reue und den Wunsch nach einem Leben in Freiheit. Mörder, Betrüger und Kleinkriminelle: Rund 44.000 Männer und Frauen sitzen hierzulande hinter Gittern. Wie sieht der Alltag in deutschen Gefängnissen aus?
Das Format bietet Einblicke in die Welt der Muslime in Deutschland. Von konservativ bis liberal, von politisch über kulturell bis religiös oder theologisch sind alle Lebenseinstellungen zu finden.
Ist künstliche Intelligenz ein Heilsbringer, oder stürzt sie die Menschheit ins Verderben? Reporter Miles O'Brien untersucht den Meilenstein der technischen Entwicklung und dessen Gefahren. O'Brien hat 2014 seinen linken Arm verloren und schöpft dank einer KI-Prothese Hoffnung, sich wieder wie ein gesunder Mensch bewegen zu können. Ein medizinischer Fortschritt, der ohne diese Technologie nie denkbar gewesen wäre. Aber sie birgt auch große Risiken. Die KI kann inzwischen bei der Heilung von Krebs helfen und den Ausbruch von Waldbränden schneller erkennen als die erfahrensten Feuerwehrleute. Die Dokumentation beobachtet, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt an immer neuen Anwendungsfeldern für diese spektakulärste Revolution seit Erfindung des Computers forschen. Aber längst werden auch ihre Schattenseiten gefürchtet: Ein Programm wie ChatGPT scheint denken, sprechen und schreiben zu können wie ein Mensch - wie viele Jobs wird die Software womöglich eines Tages ersetzen? Und KI-generierte Fake News wirken inzwischen so realistisch, dass sie Börsen abstürzen lassen und politische Krisen auslösen können. Die entscheidende Frage ist also: Sind wir wirklich in der Lage, diese Technik zu kontrollieren - oder beherrscht sie eines Tages uns?
Der Astrophysiker Harald Lesch bereitet Themen aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen für die Zuschauer allgemein verständlich und mit einem Augenzwinkern auf.
Die smarten Verführer - Hochstapler in der Wirtschaft
Blut, Wind und das große Geld
D 2023
45'
In der Wirtschaft zählen nicht nur Zahlen. Zuweilen entscheidet der schöne Schein über Erfolg oder Pleite. Immer wieder in den Schlagzeilen: glamouröse Hochstapler und ihre Geschichten. Sie wickeln Investoren um den Finger, blenden mit Charme und Eloquenz. Am Anfang steht oft eine scheinbar geniale Geschäftsidee - in vielen verschiedenen Branchen: Co-Working, Kryptowährungen, Finanzdienstleistungen. Am Ende verlieren Investoren und Kunden ihr Geld. Um in modernen Zeiten mit seinem Unternehmen durchzustarten, braucht es Ausstrahlung, Überzeugungskraft, gute Manieren, ein perfektes Sozialverhalten und Durchhaltevermögen. Auch wenn die Geschichte dünn ist: Häufig gelingt es den Talenten, das Narrativ vom Erfolg über Monate und Jahre durchzuhalten. Die "White Collar"-Täter, Hochstapler mit dem weißen Kragen, sind schwer zu durchschauen und noch schwerer vor Gericht zu stellen. Denn nicht alles ist illegal, manche Masche gar nicht justiziabel. Ihre Tricks verbergen sie gern hinter Zahlenkolonnen und Briefkastenadressen, hinter Firmennetzwerken und Scheinunternehmen. Selbst gestandene Finanzprofis, Wirtschaftskapitäne und Staatsunternehmen stecken Millionen in Start-ups, die sich nach Jahren als großer Bluff erweisen. Erst im Nachhinein sind alle schlauer - doch das Geld ist meist weg. Mit einer faszinierenden Geschäftsidee gewinnt die junge Elizabeth Holmes das Vertrauen der Anleger. Anhand eines Bluttropfens will sie Hunderte Krankheiten erkennen - von Krebs bis HIV. Nach Jahren entpuppt sich alles als Schwindel. Hendrik Holt macht als "Windkraft-Wunderkind" Karriere. Er verkauft internationalen Energieunternehmen riesige Windparks. Doch die gibt es nur auf dem Papier. Die Greensill Bank in Bremen lockt mit Traumzinsen. 40 Städte und Gemeinden investieren Steuergelder. Dann stellt sich heraus: Das Mutterhaus Greensill Capital braucht Geld für immer riskanter werdende Lieferkettenfinanzierungen. Das Geschäftsmodell fällt wie ein Kartenhaus zusammen - und die Steuergelder sind weg. Drei Experten und Expertinnen analysieren die Tricks der Hochstapler: Die Finanzmarkt-Kennerin Sandra Navidi lebt und arbeitet in New York, einen Katzensprung von der Wall Street entfernt. Die Kriminalpsychologin Kerry Daynes aus Großbritannien kann auf 25 Jahre Erfahrung als Gutachterin zurückgreifen. Sie besucht Täter in ihren Zellen, schult die britische Polizei und tritt als Expertin vor Gericht auf. Professor Uwe Kanning lehrt und forscht an der Universität Osnabrück. Sein Spezialgebiet ist die Wirtschaftspsychologie. Die zweiteilige Dokumentation "Die smarten Verführer - Hochstapler in der Wirtschaft" beschreibt die spektakulärsten Fälle der letzten Jahre.
Die smarten Verführer - Hochstapler in der Wirtschaft
Crypto-Pleite, "WeCrashed" und der Fall Wirecard
D 2023
45'
Eine Handtasche klauen kann jeder, für einen Wirtschaftscoup braucht es mehr: Ausstrahlung, Überzeugungskraft, gute Manieren, ein perfektes Sozialverhalten und Durchhaltevermögen. Die "White Collar"-Täter, Hochstapler mit dem weißen Kragen, sind schwer zu durchschauen und noch schwerer vor Gericht zu stellen. Denn nicht alles ist illegal, manche Masche einfach nur genial. Selbst absolute Finanzprofis werden zuweilen geblendet. Ihre Tricks verbergen sie gern hinter Zahlenkolonnen und Briefkastenadressen, hinter Firmennetzwerken und Scheinunternehmen. Sam Bankman-Fried gilt als "König der Krypto-Welt", sein Unternehmen FTX zählt zu den größten Krypto-Börsen der Welt. Dann bricht alles zusammen, und der Unternehmer muss sich wegen Geldwäsche und Finanzmanipulationen vor Gericht verantworten. Einst war der Unternehmer Adam Neumann 14 Milliarden Dollar schwer. Er hat den Büroraum-Riesen WeWork geschaffen. Doch sein ausschweifender Lebensstil bringt den Manager zu Fall; ein geplanter Börsengang muss abgesagt werden. Jan Marsalek gilt als Mastermind des Wirecard-Skandals. Während sich seine ehemaligen Vorstandskollegen vor Gericht verantworten müssen, ist Marsalek auf der Flucht. Hat er frühzeitig Millionen zur Seite geschafft für ein Leben nach dem Wirecard-Zusammenbruch? Die zweiteilige Dokumentation "Die smarten Verführer - Hochstapler in der Wirtschaft" beschreibt die spektakulärsten Fälle der letzten Jahre. Drei Experten entlarven die Strategien der Hochstapler.
Das Unternehmen iGenius verspricht finanzielle Unabhängigkeit. Insbesondere junge Frauen werden davon angelockt - doch was steckt wirklich dahinter? Nebenbei mit dem Handy Geld verdienen? Ein selbstbestimmtes Leben dank finanzieller Freiheit? Viele Influencerinnen werben für iGenius. "Die Spur" fragt, was wirklich dahintersteckt, durchleuchtet die Versprechen und ein komplexes Firmenkonstrukt. Die Investigativ-Reporter Kim Plettemeier und Aron Doll begeben sich auf die Spur der Multi-Level-Marketing- -Firma iGenius. Ermöglicht das Unternehmen tatsächlich finanzielle Freiheit, wie es auf Social Media suggeriert wird? Oder handelt es sich womöglich um ein clever verpacktes Pyramidensystem? Die Reporter blicken hinter die glänzenden Fassaden, hinterfragen das Geschäftsmodell, den Firmenkomplex und die Rolle einer Trading-KI, die angeblich kinderleicht das große Geld bringen soll. Mehr unter https://diespur.zdf.de
Krypto, Bitcoin & Co. - Revolution oder Spekulation?
D 2022
30'
Der Astrophysiker Harald Lesch bereitet Themen aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen für die Zuschauer allgemein verständlich und mit einem Augenzwinkern auf.
Sie verspricht, die Banken zu entmachten: Die schillernde Ruja Ignatova erfindet 2014 die Kryptowährung OneCoin - ihr Schneeballsystem wird zu einem der größten Betrugsskandale der Geschichte. Die "Krypto-Queen" weiß Menschen zu überzeugen. Drei Millionen Anleger hoffen auf das schnelle Geld mit OneCoin und fallen auf die charismatische Wirkung der Deutsch-Bulgarin herein. Heute steht sie auf der Top-Ten-Fahndungsliste des FBI. Der Film zeichnet die Geschichte dieses gigantischen Betrugs nach. Die Täter nutzen die Euphorie über die neuen Kryptowährungen, die seit der Erfindung des Bitcoin eine atemberaubende Erfolgsgeschichte verheißen. In dieser Stimmung verfangen die Versprechungen der OneCoin-Gründerin: Dr. Ruja Ignatova avanciert zur Lichtgestalt der neuen, fantastischen Finanzkultur. Bei großen Veranstaltungen im Londoner Wembley-Stadion, in New York und Dubai lässt sie sich in glitzernden Kleidern von ihren Fans feiern. Zeitweilig mutet OneCoin wie eine Sekte an. Kritiker werden massiv bedroht, viele überzeugte Anleger jedoch investieren all ihre Ersparnisse, ziehen Freunde und Verwandte mit in den Betrugssumpf. Auf dem Höhepunkt des OneCoin-Hypes steigt Ruja Ignatova in ein Flugzeug nach Athen - und ist seither wie vom Erdboden verschluckt. Ihre erfundene Währung implodiert. Allein in Europa sollen 90.000 Investoren rund 320 Millionen Euro verloren haben. Weltweit geht der Schaden in die Milliarden. Die Dokumentation rekonstruiert einen Kriminalfall, bei dem es an warnenden Vorzeichen nicht gefehlt hat.
Rupert Murdoch, Medienmogul und mächtigster Meinungsmacher der Welt. Mit 92 tritt er von der Spitze seines Imperiums zurück. Was bedeutet das für seine Nachfolge? Nach einer von Skandalen geprägten Karriere übergibt Rupert Murdoch die Geschäfte an seinen Sohn Lachlan. Der soll in Zukunft die Kontrolle über einflussreiche Medien wie Fox News und die Zeitung "The Sun" übernehmen. Der Machtkampf in der Familie Murdoch gilt als Inspiration für die HBO-Serie "Succession". Rupert Murdochs großer Traum war es schon immer, sein Imperium seinen Kindern Elisabeth, Lachlan und James zu vermachen. Früh schustert er ihnen Top-Positionen innerhalb seiner Unternehmen zu - doch die Erbfrage lässt er ungeklärt. Mit Lachlan ernennt er im September 2023 seinen Lieblingssohn zum "Thronfolger". Die Fußstapfen, in die Lachlan Murdoch tritt, sind gigantisch. Wie kaum ein anderer Medienunternehmer hat sein milliardenschwerer Vater weltweit die Politik mitbestimmt und die gesamte Nachrichtenbranche revolutioniert. Fragt man Kritiker, dann nicht unbedingt zum Guten. Laut "The New York Times" ist sein größtes Vermächtnis, "Demokratien auf der ganzen Welt ins Wanken gebracht zu haben". Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass Rupert auch nach seinem Rücktritt das letzte Wort in den zahlreichen Unternehmen des Murdoch'schen Medienimperiums haben wird. Doch das finale Machtspiel steht noch aus: Stirbt Murdoch Senior, werden seine Aktien gleichmäßig unter seinen vier ältesten Kindern aufgeteilt. Lachlans liberalere Geschwister könnten sich nach dem Tod des Vaters gegen ihn verbünden und dem "Thronfolger" die Kontrolle entreißen.
Ausreiseverbot für Regierungskritiker? In Deutschland erlaubt. "Peanuts" für die Enteignung eines Unternehmens? Ganz legal. Tanzen an christlichen Feiertagen? Verboten - auch für Ungläubige. Manche Gesetze und Gerichtsurteile lassen einen staunen. Etwa die "Staatsleistungen" an katholische und evangelische Kirchen: Die Entschädigung für Verluste zu Napoleons Zeiten kosten die deutschen Steuerzahler immer mehr - inzwischen 600 Millionen Euro jährlich. "Terra X History" erzählt skurrile Fälle aus der deutschen Rechtsgeschichte. Etwa wie ein CDU-Politiker 1953 das Land nicht verlassen darf, weil er an einem Pazifisten-Kongress teilnehmen will. Mithilfe des späteren Bundespräsidenten Heinemann zieht er bis vors Bundesverfassungsgericht. Dessen Urteil gilt bis heute und ist gerade erst durch ein neues Passgesetz verschärft worden: Die Behörden dürfen Auslandsreisen von Bürgern verhindern, um Staatsinteressen zu schützen. Erfolgreicher vor Gericht ist hingegen Josef Neckermann: Der Versandhauskönig muss 1957 nur zwei Millionen Mark für den Erwerb seines Konzerns zahlen. Den hat er 1938 von einer jüdischen Kaufmannsfamilie übernommen - im Rahmen der "Zwangsarisierung" der Nazis. Nach dem Krieg pocht der enteignete Karl Joel - Großvater des Popstars Billy Joel - auf angemessene Entschädigung. Doch für die Richter damals gilt, was 1938 unter Zwang in den Vertrag geschrieben wurde.
Die einsamen Helden. Lebensretter in Zeiten des Todes
D 2023
45'
Sie bewahrten Menschlichkeit in unmenschlicher Zeit und setzten dem Terrorstaat ihre Zivilcourage entgegen. Etwa 20.000 Deutsche halfen Juden, dem Massenmord zu entkommen. Es waren nur wenige, und oft riskierten sie dabei ihr eigenes Leben. Heute ehrt sie die Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als "Gerechte unter den Völkern". Diese Dokumentation erzählt ihre bewegende Geschichte. Hans Rosenthal war in den 70er- und 80er-Jahren einer der beliebtesten Fernsehunterhalter. Was viele damals nicht wussten: Er überlebte den Holocaust nur dank der wagemutigen Unterstützung couragierter Frauen, die ihn in einer Berliner Gartenlaube verborgen hielten. Ebenso erging es Michael Degen, später ein bekannter Schauspieler, und Ruth Winkelmann, deren jüdische Väter im Vernichtungslager ums Leben kamen. Dem mutigen Einsatz der Helfer ist es zu verdanken, dass die Geretteten den Glauben an ihr Land bewahren konnten. Einer der Retter ist der in der NS-Zeit populäre Filmschauspieler Hans Söhnker ("Große Freiheit Nr. 7"), der verfolgte Juden verborgen hielt, was erst nach seinem Tod bekannt wurde. Auch Söhnker wird heute in Yad Vashem geehrt. Den Familien von Walter Frankenstein und Ruth Abraham gelang es dank engagierter Helfer sogar, mit neugeborenen Kindern auf schier unglaubliche Weise im Untergrund zu überleben. Oft kamen die Retter selbst vom Rand der Gesellschaft. Aber auch Funktionsträger des Regimes wie der Kreisbaumeister Helmut Kleinicke bewahrten zahlreiche Juden vor dem Tod. Viele von ihnen verschwiegen nach dem Krieg ihren mutigen Einsatz. Erst Jahrzehnte später wird nun bekannt, wie sie in barbarischer Zeit menschlich blieben.
Jäger verlorener Schätze: Ungelöste Rätsel der Geschichte
D 2024
45'
Wo liegt der sagenhafte Goldschatz von El Dorado? Wieso ist die Pyramide von Cheops' Sohn Djedefre verschwunden? Und welches Geheimnis bergen Megalith-Anlagen wie Stonehenge? Forschende auf der ganzen Welt sind ungelösten Rätseln der Geschichte auf der Spur. Dazu zählt auch der uralte Glaube an Frauen mit Zauberkräften: böse Weiber oder weise Naturkundige? "Hexen" und deren blutige Verfolgung durchziehen Europas Geschichte seit der Antike. "Terra X History" begleitet die akribische Suche nach der Wahrheit und zeigt den oft überraschenden Forschungsstand. So vermuten manche Archäologen das Grab Alexanders des Großen - seit der Antike spurlos verschwunden - in Venedig, womöglich verwechselt mit den Gebeinen des christlichen Evangelisten Markus. Fünf spannende Rätsel der Geschichte, deren Lösung sich Wissenschaftler verschrieben haben.
Gefürchtete Kreaturen, versunkene Schätze, tödliche Flüche: "ZDF-History" blickt auf große Mythen der Geschichte. Wie viel Wahrheit steckt in den Legenden um Werwölfe, Nibelungen und Co.? Weltweit arbeiten Forschende fieberhaft daran, die Rätsel alter Legenden zu lüften. So gilt der Heilige Gral als bekannteste Reliquie des Christentums. Ihrem Besitzer verspricht sie das ewige Leben. Doch hat der Gral tatsächlich existiert? Ein weiterer Streitfall der Wissenschaft rankt sich um den legendären Inselstaat Atlantis. Ist die untergegangene Zivilisation mehr als ein philosophisches Gleichnis des berühmten griechischen Denkers Platon? Nicht nur auf der Vulkaninsel Santorin oder in Südspanien: Immer wieder finden Forscher Gesteinsformationen und andere Spuren. Sie nähren die Hoffnung, dass die Atlantis-Legende einen wahren historischen Kern hat. Glaubt man der Erdmagnet-Theorie, hat das berühmte Bermudadreieck sein Geheimnis mittlerweile preisgegeben. Demnach sorgen elektromagnetische Kräfte aus Lavagestein für das spurlose Verschwinden etlicher Schiffe und Flugzeuge im sogenannten "Teufelsdreieck" des Atlantiks. Wie mächtig war Attila der Hunnenkönig tatsächlich? Und wie sah er aus? All das könnte das Grab des legendären Herrschers offenbaren. Doch alle Versuche, seine sterblichen Überreste zu finden, sind bisher gescheitert. Als unsterblich erweist sich hingegen Held Siegfried aus dem "Nibelungenlied". Es heißt, sein sagenhafter Schatz könnte wirklich existieren. Doch auch hier stellt sich die Frage: Wo liegt er verborgen? Mithilfe von Expeditionen, Augenzeugenberichten und archäologischen Funden ist "ZDF-History" der historischen Wahrheit großer Mythen auf der Spur.
Hinter den Fassaden Roms verbergen sich Geheimnisse, die kaum ein Tourist zu Gesicht bekommt. "ZDF-History" geht auf Entdeckungsreise und öffnet Türen zu rätselhaften Orten. Die Ewige Stadt ist seit Jahrtausenden Schauplatz der Geschichte und lockt Millionen Besucher an, die es zu weltbekannten Monumenten und Bauwerken zieht. Die meisten ahnen nicht, welche verborgenen und unbekannten Orte es gibt. Besonders für die Deutschen ist Rom ein Sehnsuchtsort: Es locken monumentale antike Ruinen, der Segen der Kirche, die Kunstwerke berühmter Maler und Bildhauer und das Flair einer lebensfrohen Metropole. Doch wer die ausgetretenen Touristenpfade verlässt, entdeckt weitgehend unbekannte und faszinierende Orte, die Schlaglichter auf viele Epochen der langen Geschichte werfen. "ZDF-History" geht auf eine Entdeckungsreise und schaut hinter Türen, die sich für die meisten Besucher nicht öffnen - vom ältesten Hospital der Welt über Mussolinis Privatresidenz mit ihren Bunkern bis hin zu den Requisitenlagern der Filmstadt Cinecittà, die der Welt bekannte Monumental- und Sandalenfilme schenkte. Die Spurensuche in der Stadt am Tiber wird begleitet von Experten und Historikern, die viele unbekannte Geschichten erzählen und Geschichte damit wieder lebendig machen.
Versteckte Gänge, jahrhundertealte Mumien, mysteriöse Unterwelten - "Terra X History" nimmt die Zuschauer mit auf eine Spurensuche zu verborgenen Schauplätzen der Geschichte. Wiens berühmte Sehenswürdigkeiten ziehen Millionen Touristen an. Es locken der Stephansdom, die prachtvolle Ringstraße und die Hofburg, ehemals Kaiserpalast der Habsburger. Doch hinter den weltbekannten Fassaden verbirgt sich manches Geheimnis. 700 Jahre lang war die Hofburg, mitten in Wien, Machtzentrum der Habsburger. Dort lebten und wirkten legendäre Herrscherinnen und Herrscher wie Maria Theresia oder Kaiser Franz Joseph und seine Gemahlin Sisi. Die ältesten Teile der Hofburg stammen aus dem 13. Jahrhundert, seitdem wurde sie stetig erweitert und zählt heute zu den größten Schlössern der Welt. Sie umfasst 2600 Zimmer, verteilt auf 18 Trakte. Tief in der Erde schlummert die geheimnisvolle Unterwelt des Palastes: ein Labyrinth aus Gängen und Kellern, teilweise vier Stockwerke tief, um die sich zahlreiche Mythen ranken. Ließ sich Kaiserin Sisi tatsächlich auf unterirdischem Weg köstliche Süßspeisen von einem Zuckerbäcker in die Hofburg liefern? So manche Geschichte gehört ins Reich der Legenden, anderes erweist sich überraschend als wahr - wie ein geheimer Gang, der nur in Teilen gefilmt werden darf. Was kaum ein Besucher in der Donaumetropole vermutet: Unter einer der ältesten Kirchen der Stadt liegen zahlreiche mumifizierte Leichname. Die Verstorbenen gehörten im 17. und 18. Jahrhundert zur Wiener High Society, wie ihre gut erhaltene Kleidung erkennen lässt. Was ist das Geheimnis der Mumien? Wiens Kanalisation erlangte 1949 weltweite Bekanntheit als Schauplatz des Agententhrillers "Der dritte Mann". Die Abwasserkanäle der Donaumetropole gehören zu den ältesten in Europa. Um 1900 entwickelten sie sich zu einer "Stadt unter der Stadt", wo die Ausgestoßenen der Gesellschaft ihre Quartiere hatten. Auf ihren Spuren geht es tief hinab in die Kloake der österreichischen Hauptstadt. Der Großvater von Nini Haas, Inhaberin eines Feinkostgeschäftes in der Wiener Innenstadt, staunte nicht schlecht, als er bei Umbauten in seinem Keller auf 2000 Jahre alte Gewölbereste stieß. Sie stammen aus der Zeit, als sich dort ein römisches Legionslager befand. Was weiß man über das Leben der Menschen im "römischen Wien"? Der Stephansdom im Zentrum Wiens gilt als das Herz Österreichs. Die Katakomben der Kathedrale bergen nicht nur die Sarkophage von Herrschern der Habsburger-Dynastie. Dort liegen auch die Gebeine Tausender namenloser Toter. Angeblich sind es Opfer einer verheerenden Pestepidemie im Jahr 1679. Doch das ist ein Mythos. "Terra X History" erzählt die wahre Geschichte. Gemeinsam mit Historikern und Archäologen erkundet "Terra X History" die Geheimnisse der Donaumetropole und blickt hinter Türen, die sich für Touristen nicht öffnen.
Der Berliner Fernsehturm ist weltberühmt. Doch wer weiß, dass oberhalb der Kugel ein Spionage-Versteck der Stasi lag? Eines von vielen Geheimnissen der deutschen Hauptstadt. Manche rätselhaften Orte Berlins sind schwer zugänglich - wie die Reste der Bunkeranlage, in der Hitler 1945 Selbstmord beging. Andere sind kaum bekannt - wie das einzige Atomkraftwerk der Stadt in Wannsee, das nach einem Störfall abgeschaltet werden musste. Die Dokumentation zeigt, wo die berüchtigten "Ringvereine" der Berliner Unterwelt ihr Unwesen trieben und die heißesten Technopartys der 90er-Jahre gefeiert wurden. Es ist ein Blick hinter die Fassaden einer Stadt, die Jahr für Jahr Millionen Touristen anzieht.
London ist heute ein Touristenmagnet. Viele glauben, die Stadt zu kennen. Doch London hat zahllose geheimnisvolle Orte, die auf Entdeckung warten. Die Stadt an der Themse ist seit der Römerzeit ein Handelszentrum, und lange war London die Hauptstadt eines weltumspannenden Empires. Überall finden sich abseits der ausgetretenen Touristenpfade unbekannte Orte, die viel über die Geschichte der Stadt erzählen. Der Verlauf der einstigen römischen Mauer markiert noch heute die Umrisse der "City of London". Doch die ist alles andere als eine gemütliche Altstadt - sondern geprägt von den glitzernden Fassaden unzähliger Banken- und Bürotürme. Im Mittelalter erhielt dieses Kerngebiet Londons gesetzliche Privilegien - und die verleihen der "City" heute einen besonderen Reiz, denn dort gelten Bestimmungen, die sie zu einer Steueroase machen. Zwischen den modernen Kathedralen des Kapitalismus liegt eine alte Markthalle - und von dort führen Treppen hinab in die Römerzeit und die Anfänge der Stadt. Die entwickelte sich lange nur innerhalb der alten Stadtmauern. Außerhalb entstanden im Mittelalter Klöster - eines von ihnen wurde später zu einer Jungenschule. In diesem sogenannten Charterhouse wurde Geschichte geschrieben - nicht in Sachen Glauben oder Bildung, sondern bei der Entstehung der modernen Fußballregeln. Der Sport gehört zu Großbritannien genauso wie eine Institution anderer Art: der Pub. Doch die Suche nach Londons ältestem Pub gestaltet sich schwierig und gibt Rätsel auf. "Terra X History" verrät, welches Etablissement den Ehrentitel verdient, erkundet außerdem unterirdische Anlagen und Zeugnisse vergangener Ingenieurskunst. Ein Streifzug durch London, wie es kaum jemand kennt: Seine unbekannten Seiten zeugen von der 2000-jährigen Geschichte dieser Weltstadt.
Am 13. Februar 2017 hat Kim Jong Nams Aufenthalt im Flughafen von Kuala Lumpur verheerende Folgen: Der Halbbruder des "Obersten Führers" Nordkoreas wird von zwei Unbekannten ermordet. Seit fast 70 Jahren unterjocht die brutale Familiendynastie der Kims die Demokratische Volksrepublik Korea. Die Dokumentation wartet mit Schilderungen aus Kim Jong Nams nächstem Umfeld auf und beleuchtet sowohl die Hintergründe des Mordes als auch die des Regimes. Am 13. Februar 2017 betrat der Halbbruder von Kim Jong Un das Flughafengebäude von Kuala Lumpur. Geplant war eine Reise nach Macau, doch dazu sollte es nicht kommen. Denn während seines Aufenthalts im Flughafen wurde Kim Jong Nam ermordet. Tatwaffe war einer der tödlichsten Kampfstoffe der Welt: die Substanz VX. Nur wenige Tage später verhaftete man zwei tatverdächtige Frauen aus Vietnam und Indonesien, doch Aufnahmen der Sicherheitskameras am Flughafen legen den Verdacht nahe, dass nordkoreanische Geheimdienstmitarbeiter beteiligt gewesen sein könnten. Die preisgekrönte Dokumentation wartet mit bisher unveröffentlichten Schilderungen aus dem nächsten Umfeld Kim Jong Nams auf und beleuchtet die Hintergründe einer erbitterten Familienfehde, geprägt von Geheimdiensten und internationalen Waffengeschäften. Es sind wesentliche Informationen, um die Motive für den Mord zu verstehen und Antworten zu finden auf die Frage, wie die brutale und unmenschliche Familiendiktatur der Kims seit fast 70 Jahren ein ganzes Land indoktriniert und unterjocht.
Mit Atombombentests und martialischen Drohungen versetzen Nordkorea und sein Diktator Kim Jong Un die Welt immer wieder in Sorge. Aus dem Inneren des Landes dringt wenig nach außen, denn ausländischen Journalisten wird nur selten die Einreise erlaubt. Wie Mangelwirtschaft, Blockwart-Kultur und Denunziantentum das Alltagsleben prägen, davon ist in der offiziellen Propaganda nichts zu sehen. Glitzerbauten, riesige Statuen des Vaters und des Großvaters von Kim Jong Un, aufwendige Inszenierungen von Macht und Größe sollen der Erbauung dienen - und über die Niederungen des kommunistischen Alltags hinwegtrösten. Reporter Michael Höft hat sich die Erkundung des sportlichen Nordkorea vorgenommen. Stadien, Sporthallen, Reitklubs, Bolzplätze und Wintersportresorts sind Orte, die Nordkorea dem Besucher aus dem kapitalistischen Ausland gerne zeigt. Über das Thema Sport findet sich ein leichter und unkomplizierter Zugang zu den Menschen in dem hermetisch abgeriegelten Land. Die Dokumentation begleitet verschiedene Hobby- und Leistungssportler in ihrem Trainingsalltag.
Undercover in Nordkorea - Im Reich des Kim Jong Un
F 2018
60'
Er ist der unheimlichste und gefährlichste Diktator der Welt: Kim Jong Un. Der "Oberste Führer" Nordkoreas provoziert die internationale Öffentlichkeit regelmäßig mit neuen Raketenabschüssen. Immer wieder warnt Nordkorea mit drastischen Worten vor einer nuklearen Option. Ein Krieg ist nicht mehr ausgeschlossen. Weiß die nordkoreanische Bevölkerung um diese Gefahr? In der Dokumentation "Undercover in Nordkorea" geht der Reporter Alexis Breton - getarnt als Tourist - auf Spurensuche im geheimnisvollsten Land der Welt. Immer unter der Aufsicht der Behörden, gelingt es dem Undercover-Journalisten trotzdem, unbemerkt zu filmen und so Einblicke in eine Gesellschaft zu ermöglichen, die täglicher Propaganda und dauernder Kontrolle ausgesetzt ist. Der Hass auf Amerika ist Staatsdoktrin und wird schon den Kleinsten vermittelt. Die Abbildungen von Raketen auf Plakaten und in Fernsehspots sind allgegenwärtig. Angst vor einem Krieg mit den USA scheint in Nordkorea niemand zu haben. Die Menschen glauben: Wir haben die Atombombe, und wir haben die Wasserstoffbombe. Wir können uns wehren.
Wie ist es möglich, dass Nordkorea, eines der ärmsten Länder der Welt, ein Atomwaffenprogramm finanziert, mit dem es sogar die USA herausfordern kann? Antwort: dank "Bureau 39". Diese Organisation ist eine geheime Division des Regierungsapparates. Ihr Ziel ist die Devisenbeschaffung mit allen Mitteln, um das Regime von Kim Jong Un mit Geld zu versorgen. Falschgeld, Drogen, Menschenhandel - nichts ist Nordkoreas Geld-Gangstern zu ruchlos. Die Doku enthüllt die spektakulärsten Fälle und zeigt die atemberaubenden Tricks, mit denen Nordkorea seit Jahrzehnten äußerst erfolgreich UN-Sanktionen umgeht und sein Atomprogramm aufbaut.
Kim Yo-jong: Sie ist die Schwester von Nordkoreas Diktator Kim Jong-un und zugleich seine engste Beraterin. Längst gilt Kim Yo-jong als Nordkoreas geheime Nummer zwei. Doch man weiß fast nichts von ihr. Nicht einmal ihr Geburtsjahr ist bekannt. Wer ist die Frau, die öffentlich nicht sprechen darf, aber aus dem Hintergrund die Strippen zieht? Wer ist die Souffleuse des Diktators? Wer ist Kim Yo-jong? 2011, bei der Beerdigung ihres Vaters, des "ewigen Generalsekretärs" Kim Jong-il, taucht Kim Yo-jong das erste Mal in der Öffentlichkeit auf. Seit diesem Tag gewinnt sie immer mehr an Einfluss. Wenn ihr herzkranker Diktatoren-Bruder Kim Jong-un zwischenzeitlich abtaucht, ist sie es, die Nordkorea aus dem Hintergrund führt. Sie ist auch die erste Vertreterin der Kim-Dynastie, die nach Südkorea reist. Doch die Friedensbotschafterin verwandelt sich schnell zur Hardlinerin. 2020 lässt sie das gemeinsame interkoreanische Verbindungsbüro in die Luft sprengen und droht dem Nachbarland mit dem Einsatz von Atomwaffen. Ist Nordkoreas nächster Herrscher also möglicherweise eine Diktatorin?
Er ist durch Erbfolge zum kommunistischen Diktator geworden: Kim Jong-un. Mit eiserner Hand führt er die despotische Herrschaft seines Vaters und Großvaters fort. Es gelingt ihm zwar, Nordkorea aus der diplomatischen Isolation zu holen. Doch gleichzeitig macht Kim Jong-un sein Land zu einer international gefürchteten Atommacht. Der Alltag der Menschen ist geprägt von Kontrolle, Mangelwirtschaft und Personenkult. Ehemalige nordkoreanische Diplomaten und nach Südkorea Geflüchtete berichten vom Leben jenseits des 38. Breitengrades und wie das Regime seine Macht aufrechterhält. Wichtige Instrumente der Staatsmacht sind vor allem die Geheimpolizei "Bowibu", die die Bevölkerung auf Schritt und Tritt überwacht, und die Indoktrination der Massen, in Nordkorea unter dem Begriff "Chuch'e" bekannt. Die Staatsideologie schreibt den Kult um die Kim-Familie vor - zum Wohle der Autarkie Nordkoreas. Mit dieser Leitlinie und militärischen Drohgebärden bleiben die internationalen Beziehungen angespannt. Das gilt insbesondere für das Verhältnis zu den USA - bis ausgerechnet Donald Trump, der nicht für diplomatische Finesse bekannt ist, einen Dialogversuch unternimmt. Doch die Bilanz der öffentlichkeitswirksamen Inszenierung ist ernüchternd. Eine positive Wende in den bilateralen Beziehungen bleibt aus.
Seit drei Generationen regiert die Kim-Dynastie Nordkorea mit eiserner Faust. Es ist eine Familiendiktatur im Deckmantel eines kommunistischen Systems. Wie kann das funktionieren? Propaganda, Einschüchterung und Überwachung bilden die inneren Säulen der nordkoreanischen Gesellschaft. Es sind streng geheime Strukturen, in die kaum jemand Einblick bekommt. Denn nach außen ist das Land hermetisch abgeschlossen. Die Kim-Dynastie beginnt mit Kim Il Sung, dem Großvater des heutigen Herrschers Kim Jong Un. Der Regimegründer von 1948 bleibt bis 1994 an der Macht. Dank eines weltweit einzigartigen Personenkultes schafft er ein Regime nach seinen Vorstellungen. Nach seinem Tod wird er zum ewigen Präsidenten ernannt und regiert damit das Land offiziell immer noch. Sein Sohn Kim Jong Il führt die Amtsgeschäfte bis zu seinem Tod im Jahr 2011. Sollte der amtierende Präsident Kim Jong Un sterben, gelten seine Schwester Kim Yo Jong oder seine Tochter Kim Ju Ae als wahrscheinliche Nachfolgerinnen. Es ist eine Familienangelegenheit. Die Regierung Nordkoreas übt totale Kontrolle über das Land und seine Bevölkerung aus und nutzt dafür alle Instrumente von Repressionen, Todesurteilen, Zwangslagern bis hin zu einem umfassenden Überwachungssystem. Von der Geburt bis zum Tod schuldet jede Nordkoreanerin und jeder Nordkoreaner der Familie Kim absolute Loyalität. Das bedeutet unter anderem: Jeder ist dafür verantwortlich, seine Nächsten im Auge zu behalten, die Nachbarn auszuspionieren. Sogar Ehepartner können sich gegenseitig vor dem Ministerium für Volkssicherheit anklagen. Das Regime hat sich von sowjetischen Methoden inspirieren lassen und diese auf die Spitze getrieben, sodass niemand mehr vergisst, auf offiziellen Fotos zu lächeln. Auch wenn Kim Jong Un mittlerweile Modernisierung vor allem in der Hauptstadt Pjöngjang zulässt, gilt die Unterdrückung in Nordkorea doch als beispiellos. Durch die konsequente Abschottung des Landes geraten Einzelheiten nur selten an die Öffentlichkeit. In der ZDFinfo-Doku erzählen unter anderem Geflüchtete vom Leben in einem Regime, bei dem alles auf den ewigen Machterhalt der Kim-Dynastie ausgerichtet ist. Nordkorea: Ein kleines Land steht geopolitisch immer wieder im Mittelpunkt globalen Interesses. Drei Generationen bilden mittlerweile die Kim-Dynastie - eine Herrschaft der Unterdrückung und Abschottung. Was sind deren Machtstrategien nach innen ins eigene Land und nach außen gegenüber dem Rest der Welt?
Nordkorea: geographisch ein Zwerg, geopolitisch aber ein wichtiger Stratege. Wie schafft es die Kim-Dynastie, nie aus dem Fokus der Weltöffentlichkeit zu verschwinden? Geschützt durch das eigene Atomprogramm und die Unterstützung des chinesischen Nachbarn gelingt es der nordkoreanischen Diktatur, die Drohkulisse gegenüber Südkorea, aber auch gegenüber der Supermacht USA aufrechtzuerhalten. Es scheint ein Paradox: Nordkorea ist eines der kleinsten Länder der Welt, sein Bruttoinlandsprodukt eines der niedrigsten der Welt. Das Land ist abgeschottet, die Bevölkerung bitterarm. Und trotzdem drängt Nordkorea seit 1948 auf die internationale Bühne, ist immer wieder Gesprächs- und Konfliktthema. Zentraler Bestandteil der nordkoreanischen Strategie ist das Atomprogramm. Der Beschaffung der Bombe widmet das Regime seit Jahrzehnten mehr und mehr seiner Ressourcen. 2006 zündet Nordkorea zum ersten Mal eine Atombombe und signalisiert damit der Welt, dass mit ihnen zu rechnen ist. Die Kim-Dynastie hat militärische Macht und gleichzeitig starke Partner. Denn China betrachtet das Land als militärische Pufferzone und hält es in starker wirtschaftlicher Abhängigkeit. Mit diesen Sicherheiten im Hintergrund provoziert Nordkorea die Welt und schreckt dabei auch vor den Vereinigten Staaten nicht zurück. Was steckt dahinter? Wie gelingt es der Kim-Dynastie immer wieder, die Mächtigen an der Nase herumzuführen? Mithilfe führender Experten, einschließlich ehemaliger Beamter des Pjöngjang-Regimes, analysiert die ZDFinfo-Dokumentation die außenpolitischen Strategien der nordkoreanischen Regierung. Nordkorea: Ein kleines Land steht geopolitisch immer wieder im Mittelpunkt globalen Interesses. Drei Generationen bilden mittlerweile die Kim-Dynastie - eine Herrschaft der Unterdrückung und Abschottung. Was sind deren Machtstrategien nach innen ins eigene Land und nach außen gegenüber dem Rest der Welt?
Informativ, hintergründig, analytisch: die Nachrichten des Tages aus Deutschland und der Welt. Mit Berichten, Reportagen und Interviews aus Politik, Gesellschaft und Kultur.
Nach seiner Ausrufung ist der Staat Israel umgeben von Feinden. Als Reaktion entsteht der Geheimdienst Mossad: Israels Lebensversicherung gegen einen zweiten Holocaust. Mit der Gründung Israels eskaliert der Konflikt um die Macht im Nahen Osten. Die arabische Welt erklärt Israel den Krieg. Dennoch steigt der junge Staat zur Regionalmacht auf, und der Mossad wandelt sich vom Underdog zu einem gefürchteten Geheimdienst. Der Mossad ist einer der berüchtigtsten Geheimdienste der Welt. Von Feinden umgeben, soll er die Existenz Israels garantieren. Offenen Krieg scheut das kleine Land, das ein sicherer Hafen für Juden aus aller Welt sein will. Der Mossad gilt daher als Lebensversicherung gegen einen zweiten Holocaust. Er beschafft dabei nicht nur Informationen, sondern besitzt auch die Lizenz zum Töten. Sabotage, Attentate, Spionage in großem Stil - im Kampf um die Existenz im Nahen Osten scheint jedes Mittel recht. Israels Bedrohungslage treibt den Mossad immer wieder zu waghalsigen Operationen an, die sich schwer vor der Öffentlichkeit verbergen lassen. Kaum ein anderer Geheimdienst tritt so häufig aus seiner Schattenwelt heraus wie der Mossad. Seitens der israelischen Administration wird nichts bestätigt und nichts dementiert. Die vielen Legenden, die sich um den berühmt-berüchtigten Auslandsgeheimdienst ranken, sollen vor allem in der muslimischen Welt Eindruck machen - und Israels Feinde abschrecken. Doch wie wurde der Geheimdienst eines kleinen Landes so bekannt und so gefürchtet? Und wie beeinflusst er den Konflikt im Nahen Osten und die Weltpolitik? Interviews mit Experten und Agenten des Mossad nehmen die Zuschauer mit auf eine Reise durch die Geschichte Israels und des Nahostkonflikts und bieten neue Einblicke in aufsehenerregende Operationen. Bis heute relevante, historische Ereignisse wie der Eichmann-Prozess, die Islamische Revolution oder der Libanonkrieg erscheinen in einem neuen Licht.
Nach dem Sechstagekrieg rückt der Palästinenserkonflikt immer mehr in den Fokus des Mossad. Überall auf der Welt macht der Geheimdienst nun Jagd auf palästinensische Terroristen. Als Israel im Sechstagekrieg weitere palästinensische Gebiete besetzt, erstarken arabische Terrororganisationen, die Israels Sicherheit bedrohen. Auf der Jagd nach den Drahtziehern von Anschlägen ist der Mossad nun weltweit tätig - auch als Tötungskommando. Der Mossad ist einer der berüchtigtsten Geheimdienste der Welt. Von Feinden umgeben, soll er die Existenz Israels garantieren. Offenen Krieg scheut das kleine Land, das ein sicherer Hafen für Juden aus aller Welt sein will. Der Mossad gilt daher als Lebensversicherung gegen einen zweiten Holocaust. Er beschafft dabei nicht nur Informationen, sondern besitzt auch die Lizenz zum Töten. Sabotage, Attentate, Spionage in großem Stil - im Kampf um die Existenz im Nahen Osten scheint jedes Mittel recht. Israels Bedrohungslage treibt den Mossad immer wieder zu waghalsigen Operationen an, die sich schwer vor der Öffentlichkeit verbergen lassen. Kaum ein anderer Geheimdienst tritt so häufig aus seiner Schattenwelt heraus wie der Mossad. Seitens der israelischen Administration wird nichts bestätigt und nichts dementiert. Die vielen Legenden, die sich um den berühmt-berüchtigten Auslandsgeheimdienst ranken, sollen vor allem in der muslimischen Welt Eindruck machen - und Israels Feinde abschrecken. Doch wie wurde der Geheimdienst eines kleinen Landes so bekannt und so gefürchtet? Und wie beeinflusst er den Konflikt im Nahen Osten und die Weltpolitik? Interviews mit Experten und Agenten des Mossad nehmen die Zuschauer mit auf eine Reise durch die Geschichte Israels und des Nahostkonflikts und bieten neue Einblicke in aufsehenerregende Operationen. Bis heute relevante, historische Ereignisse wie der Eichmann-Prozess, die Islamische Revolution oder der Libanonkrieg erscheinen in einem neuen Licht.
Mit der Hisbollah entsteht im Libanonkrieg eine neue Bedrohung für Israel. Der radikalislamische Terror ist heute eine der großen Herausforderungen für den Auslandsgeheimdienst Mossad. Um die Sicherheit Israels zu garantieren, sucht der Mossad nach immer neuen Allianzen. Mit der Islamischen Revolution ist der Iran als Partner weggebrochen. Er droht, Israel von der Landkarte zu tilgen, und unterstützt die Hisbollah. Der Mossad ist einer der berüchtigtsten Geheimdienste der Welt. Von Feinden umgeben, soll er die Existenz Israels garantieren. Offenen Krieg scheut das kleine Land, das ein sicherer Hafen für Juden aus aller Welt sein will. Der Mossad gilt daher als Lebensversicherung gegen einen zweiten Holocaust. Er beschafft dabei nicht nur Informationen, sondern besitzt auch die Lizenz zum Töten. Sabotage, Attentate, Spionage in großem Stil - im Kampf um die Existenz im Nahen Osten scheint jedes Mittel recht. Israels Bedrohungslage treibt den Mossad immer wieder zu waghalsigen Operationen an, die sich schwer vor der Öffentlichkeit verbergen lassen. Kaum ein anderer Geheimdienst tritt so häufig aus seiner Schattenwelt heraus wie der Mossad. Seitens der israelischen Administration wird nichts bestätigt und nichts dementiert. Die vielen Legenden, die sich um den berühmt-berüchtigten Auslandsgeheimdienst ranken, sollen vor allem in der muslimischen Welt Eindruck machen - und Israels Feinde abschrecken. Doch wie wurde der Geheimdienst eines kleinen Landes so bekannt und so gefürchtet? Und wie beeinflusst er den Konflikt im Nahen Osten und die Weltpolitik? Interviews mit Experten und Agenten des Mossad nehmen die Zuschauer mit auf eine Reise durch die Geschichte Israels und des Nahostkonflikts und bieten neue Einblicke in aufsehenerregende Operationen. Bis heute relevante, historische Ereignisse wie der Eichmann-Prozess, die Islamische Revolution oder der Libanonkrieg erscheinen in einem neuen Licht.
Manche zählen Panzer, andere stehlen Baupläne von Atombomben - alles streng gehütete Geheimnisse des Gegners. Wer sie lüften will, riskiert sein Leben im Informationskrieg verfeindeter Blöcke. Grenzgänger an geheimen Fronten leben gefährlich. Und die Supermächte des Kalten Krieges mobilisieren Heere von Undercoveragenten oder Schlachtfeldspähern. Selbst die alliierten Militärverbindungsmissionen in Deutschland agieren als verdeckte Frontbeobachter. Das Leben im Bann des nuklearen Overkills steigert das Bedürfnis nach Gewissheiten. Vor allem in der Frage, wie eine drohende Apokalypse zu vermeiden ist. Sichere Kenntnisse über Absichten und Potenziale des Gegners werden quasi überlebenswichtig. Das Wissen, wie viele Interkontinentalraketen mit welcher Reichweite irgendwo aus Feuerstellungen drohen, ist Milliarden wert. Eine Information, die zur Frage der nationalen Sicherheit wird. Aufklärungs- und Spionageapparate sollen dafür sorgen, dass die Verantwortlichen über Krieg und Frieden ruhig schlafen können. Denn wer seinen Gegner und dessen Mittel kennt, kann das Gleichgewicht des Schreckens immer neu austarieren. So jedenfalls lautet die Theorie. Ob Waffenspäher, Spione, Verräter aus Überzeugung oder Geldgierige: Alle agieren am Ende als Zuträger im Dienst höchster Stäbe. Ob in Washington oder Moskau. Viele haben ihr Leben riskiert, nicht wenige haben es verloren. Aber war ein solch hoher Preis es wirklich wert? Was haben Spione dazu beigetragen, den Kalten Krieg am Ende kalt zu halten?
Ab 1958 wachsen die Spannungen um Berlin. Moskau droht mit Krieg, Washington mit Vergeltung. Die Aufrüstung in der DDR verschärft den Informationshunger der westlichen Geheimdienste. Grenzgänger an geheimen Fronten leben gefährlich. Und die Supermächte des Kalten Krieges mobilisieren Heere von Undercoveragenten oder Schlachtfeldspähern. Selbst die alliierten Militärverbindungsmissionen in Deutschland agieren als verdeckte Frontbeobachter. Nirgendwo kommen die westlichen Dienste dichter an die Sowjetarmee heran als in der DDR. Vorrangige Ziele: Raketen, Nukleardepots und Flugplätze in der DDR. Und KGB und Stasi schicken ihre Spitzel mit dem gleichen Auftrag nach Westen. Die Folge: ein erbitterter Spionagekrieg. Auch der Bundesnachrichtendienst ist mit Agenten in der DDR aktiv. Mit dem Mauerbau hat er sein Netz von DDR-"Standortüberwachern" verloren und muss in der Folge auf "Reise-Quellen" setzen. Die BND-Gelegenheitsspione sind den hoch spezialisierten Spähern der Militärverbindungsmissionen jedoch deutlich unterlegen. Nur ein Beispiel: Systematisch und über Jahrzehnte hinweg observieren die MVMs Fahrzeugkolonnen des Gegners und notieren Nummern. Es geht um Anzahl und Typ von Fahrzeugen und Waffen. Aber entscheidend sind die Kennziffern, die jedes einzelne Fahrzeug einer bestimmten Einheit zuordnen. Denn diese Nummern sind der Schlüssel, um die "Order of Battle" der Sowjetarmee aufzudecken, ihre Kampfaufstellung in einem möglichen Ernstfall.
Der Einmarsch der Sowjets in Afghanistan Ende 1979 ruft die CIA auf den Plan. Verdeckt rüsten die USA die Mudschahedin auf. Moskaus Feldzug scheitert. Doch der KGB revanchiert sich. Grenzgänger an geheimen Fronten leben gefährlich. Und die Supermächte des Kalten Krieges mobilisieren Heere von Undercoveragenten oder Schlachtfeldspähern. Selbst die alliierten Militärverbindungsmissionen in Deutschland agieren als verdeckte Frontbeobachter. Mit Beginn der 80er-Jahre erfährt die Sowjetarmee eine durchgängige Modernisierung. Die Erneuerung der Panzerarmeen ist in vollem Gang und kann von Militäraufklärern in der DDR hautnah miterlebt werden. Im Zentrum des Interesses: die T-80-Panzer oder Kampfhelikopter vom Typ Mi-28. Doch nicht nur Waffenspäher im Gelände kommen damals kaum noch aus den Stiefeln. Auch Topagenten in Führungsstäben oder Geheimdienst-Residenturen sind gefordert. Etwa, als der Kalte Krieg im Herbst 1983 abermals auf eine gefährliche Krise zutreibt. Die NATO übt neue Verfahren der nuklearen Freigabe im Rahmen des Stabsmanövers "Able Archer". Das löst in Moskau angeblich ernste Befürchtungen aus, die Übung könne in Wirklichkeit Auftakt eines bevorstehenden nuklearen NATO-Erstschlags sein. Moskaus Geheimdienste stehen unter Hochspannung. Erst ein Doppelagent trägt dazu bei, gefährliche Missverständnisse auszuräumen.
Rückkehr der Angst - NATO, Russland und die Aufrüstung
D 2022
45'
Etwas Unvorstellbares ist geschehen: Russland hat die Ukraine überfallen. Es herrscht Krieg. Und Europa ist in großer Sorge. Mit welcher Strategie lässt sich jetzt Frieden schaffen? Der russische Präsident Wladimir Putin gibt sich stur. Trotz massiver wirtschaftlicher Sanktionen bricht er die Invasion nicht ab. Was hat er vor? Auch andere europäische Länder fühlen sich bedroht. Jetzt rüstet Europa auf. Lässt sich damit der Frieden sichern? Das gegenseitige Vertrauen schwand über Jahre. Nicht erst seit Putins Brandrede auf der Münchener Sicherheitskonferenz 2007 herrschte Eiszeit. Schon zuvor hatte Moskau die Ratifizierung des KSE-Abkommens zur Reduzierung von Panzern und anderen konventionellen Waffen in Europa ausgesetzt. Der Grund: Die USA machten den Abzug aller russischen Soldaten aus Ländern zur Bedingung, die hier kaum bekannt sind: Südossetien, Abchasien und Transnistrien. Nicht zuletzt durch die Ereignisse in der Ukraine ist jetzt eine Aufrüstungsspirale in Gang gesetzt worden. Schon in den vergangenen Jahren wurden auch für die Bundeswehr stärkere Kampfpanzer-Verbände gefordert. Diese Stahl-und-Eisen-Mentalität wurde in einigen Manövern bildstark demonstriert. Seit Ende des Kalten Krieges waren in Europa Panzerverbände nicht mehr in dieser Größe zum Übungsgefecht angetreten. Mehr Waffen gilt vielen immer noch als bester Schutz. Aber selbst in NATO-Stäben wurde dies auch kritisch gesehen. Viel wichtiger seien Brückenlege-Kapazitäten. Hier verfügt die Bundeswehr gerade noch über eine Einheit, während andere Länder diese überhaupt nicht mehr bereithalten. Belgien und die Niederlande haben ihre Panzerverbände aufgelöst, während Frankreich, Großbritannien und Polen jeweils rund 1000 Panzer einsetzen können. Droht ein großer Krieg?
Schwedische Panzer rollen durch Visby. Entladen wurden sie aus einer gigantischen US-Transportmaschine vom Typ "Starlifter", die erstmals auf dem kleinen Flughafen der Insel landete. Die Bilder schafften es in die Nachrichten, und das sollten sie auch. Bereits seit 2015 wurde die kleine Garnison auf der Insel wieder besetzt. Für die Abwehr einer Invasion wären wohl eher Kampfhubschrauber als Panzer sinnvoll. Doch die Aktion ist mehr symbolisch: In Schweden wollen starke politische Kräfte einen Beitritt in die NATO. So auch in Finnland. Das wäre eine weitere Drehung der Eskalationsspirale in den Augen des Kreml. Viele drastische Ereignisse in den vergangenen Jahren wurden wenig wahrgenommen. Es gab jüngst russische Flottenmanöver nie gekannter Größe vor Fehmarn. Tausende US-Soldaten übten im Baltikum spektakuläre Seelandungen. Drohgebärden oder reale Bedrohung? Einiges deutet darauf hin, dass beide Seiten übertreiben. Die Schlacht um die öffentliche Meinung hat begonnen.