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Doku

Kreta

An einer Wand in Gortyn befindet sich eine Inschrift aus dem 5. Jahrhundert v. Christus. Die darin formulierten Gesetze sind erstaunlich liberal, regeln Ehe- und Familienrecht. ZDF/Michael Petsch
Die Archäologin Antonía Pateraki forscht unter anderem in Gortyn. Sie ist in der Lage, die antike Schrift zu lesen und zu deuten. ZDF/Michael Petsch
Das Dorf Krousonas liegt rund 40 Kilometer von Heraklion entfernt. Von hier stammt ein Teil von Eleannas Familie. Es ist ein typisches kretisches Dorf mit rund 2800 Einwohnern und wenig Tourismus. ZDF/Michael Petsch
Die Ausgrabungsstätte Gortyn: In den Resten der antiken Stadt wurden der bislang älteste Gesetzescodex Europas gefunden. ZDF/Michael Petsch
Einer von Kretas Traumstränden: Preveli-Beach. Er liegt am Ende einer Schlucht und ist nur über Treppen oder per Boot erreichbar. ZDF/Michael Petsch
Der malerische Hafen von Rethymno, der drittgrößten Stadt Kretas im Norden der Insel. ZDF/Michael Petsch
Eleanna auf Familienbesuch in der Nähe von Heraklion: Ihr Vater Konstantinos Pitsikakis (l.) ist griechisch-orthodoxer Priester auf Kreta und ihre Mutter Eva Koutsogiannaki-Pitsikaki arbeitet als Dirigentin. An ihrem Beispiel gibt dieser Film einen Einblick in das Leben der Einheimischen. ZDF/Michael Petsch
Eleanna Pitsikaki stammt von Heraklion. Ihr Instrument ist ein so genanntes Kanun, was auf Kreta gerne gespielt wird. Sie studiert in Mannheim an der Popakademie Weltmusik und kehrt so oft sie kann in ihre Heimat und zu ihrer Familie zurück. ZDF/Michael Petsch

Insel der Götter

Land und Leute 14′

Inhalt

Kreta ist geprägt von einer atemberaubenden Natur mit hohen Bergen, wilden Schluchten und langen Stränden. Jahrtausendealte Tempelanlagen zeugen vom kulturellen Reichtum der Insel. Dieser Film nimmt Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf eine Reise zu den Besonderheiten Kretas - und zu ihren Bewohnern. Am Beispiel einer ganz besonderen Familie gelingen Einblicke in das Leben der Einheimischen, die ansonsten meist verborgen bleiben. In der Nähe von Kretas Hauptstadt Heraklion lebt Familie Pitsikaki: Vater Konstantinos ist griechisch-orthodoxer Priester, Mutter Eva Dirigentin - und neben den zwei Söhnen ist es vor allem Tochter Eleanna, die eine besondere Liebe zu ihrer Insel entwickelt hat. Sie studiert in Mannheim Musik, aber ihr Heimweh nach Kreta macht ihr umso mehr bewusst, warum sie dieses Paradies im Mittelmeer so liebt. Die Kamera ist bei einem ihrer Familienbesuche in der Heimat dabei, und so ist es möglich, mit ihr einen Einblick in wahres kretisches Leben zu gewinnen. Am Wochenende besucht sie Bruder Grigoris im Dorf Krousonas, in den Bergen hinter Heraklion. Spontan werden dann gern Instrumente ausgepackt und mit Freunden getanzt - für Außenstehende mit einer wichtigen Erkenntnis: Den "Sirtaki" gibt es eigentlich gar nicht, der wurde nur für den Spielfilm "Alexis Sorbas", der auf Kreta einst gedreht wurde, erfunden. Sie tanzen am liebsten den viel komplizierteren und rasend schnellen Maleviziotis, er gehört zu jeder Feier hier. Und bei den Pitsikakis, wie überhaupt auf Kreta, hat zudem gutes Essen einen hohen Stellenwert: Frittierte Teigtaschen, kleine selbst gesammelte Schnecken und Olivenöl, von eigenen Bäumen, stehen bei dieser Familie wie bei vielen Kretern auf der Speisekarte. Mutter Eva weiht die Zuschauer ein wenig in ihre Geheimnisse ein. Neben diesem Familienbesuch gibt dieser Film aber auch Einblicke in außergewöhnliche Schönheiten der Insel: Den Traumstrand Preveli, an dem man sich fast wie in der Karibik fühlt, denn ein richtiger Wald aus Palmen grenzt an ihn. Dann Rethymno mit seinem malerischen Hafen: Die drittgrößte Stadt Kretas ist ein Magnet, gerade auch für viele Deutsche. Vor Coronazeiten gehörte Kreta zu ihren Lieblingszielen im Ausland. Die Pandemie war übrigens während der Dreharbeiten im Sommer 2020 auf der Insel kaum ein Thema, denn die Infektionsrate war zu diesem Zeitpunkt sehr gering. Nicht fehlen darf bei einem Blick auf Kreta die historische Bedeutung dieser Insel: In der griechischen Mythologie liebte Zeus dort einst Prinzessin Europa, entstand mit den Minoern die erste europäische Hochkultur und in der antiken Stadt Gortyn einer der ältesten Gesetzestexte des Kontinents. Sie waren ihrer Zeit weit voraus: In Stein gemeißelt existierten rund 500 vor Christus bereits die ersten Rechte für Frauen und Familie. Die kretische Archäologin Antonia Pateraki ist in der Lage, diese Schrift zu lesen, und öffnet der Kamera die Pforten hinter die Absperrungen mit einem einzigartig nahen Blick auf dieses außergewöhnliche Fundstück. Nicht vergessen werden darf, dass die Kreter stolz sind auf ihre Traditionen und ihren Glauben. Gerade bei den Pitsikakis spielt beides eine große Rolle. Die Familie besitzt sogar eine eigene, liebevoll verzierte kleine Kapelle, versteckt in den Bergen. Vater Konstantinos hat sie als Dank an einen Heiligen gebaut und gestattet, dass die Kamera einen Blick in das Heiligtum wirft. Eleanna ist 23, aber auch ihr sind die Traditionen wichtig. An der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim studiert sie Weltmusik, aber mit einem traditionell orientalischen Instrument, das auf Kreta bekannt und beliebt ist: Sie spielt das Kanun, eine Art Zither, und zeigt an traumhaften Plätzen, wie sie mit einer Eigenkomposition ihre Heimat musikalisch beschreibt.

Sendungsinfos

Von: Michael Petsch VPS: 13.11.2024 21:45, Untertitel, Stereo
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