ARD
ARD Mo.. 16.09.
Doku

Das vergessene Fotoalbum der SS

Drohnen-Aufnahme Prettin im Vordergrund KZ Lichtenburg MDR/Spiegel TV/Jean Schablin
Inszenierung MDR/Spiegel TV/Jean Schablin
SS-Fotoalbum MDR/Spiegel TV/Thomas Krüger
Inszenierung MDR/Spiegel TV/Jean Schablin
Dr. Stefan Hördler mit Album an Schreibtisch MDR/Spiegel TV/Thomas Krüger
Dr. Stefan Hördler Motivsuche KZ Lichtenburg MDR/Spiegel TV/Michael Bader
Dr. Stefan Hördler vor Glaswand MDR/Spiegel TV/Thomas Krüger

Das gesamte ARD Programm auf einen Blick: TV-Programm und Videos zum Abruf aus den Mediatheken, aktuelle Nachrichten und Hintergründe. 

Dokumentation 45′

Inhalt

Es ist mehr als 80 Jahre alt, zerschlissen, die Seiten locker. Ein Fotoalbum. "SS-Erinnerungen" steht auf dem Einband. Darin finden sich 206 Fotos, fast ausschließlich mit Männern. Das Album war viele Jahrzehnte verschollen. Die Fotos wurden noch nie veröffentlicht. In diesem Film werden sie exklusiv gezeigt. Der Historiker Dr. Stefan Hördler hat es entdeckt. Er ist erfolgreicher Buchautor, analysiert seit mehr als 20 Jahren Fotos der NS-Zeit und tritt als Gutachter in Straf-Prozessen gegen Menschen auf, die im NS-System tätig waren. Was ihn auszeichnet: Er kennt die Gesichter und Biografien tausender SS-Leute, kann sie selbst Jahre später und in anderen Zusammenhängen auf Fotos wiedererkennen. Eine KI kann das nicht leisten, denn viele der Männer sind als Täter öffentlich nicht bekannt oder in Datenbanken erfasst. Etwa die Hälfte der Fotos ist im KZ Lichtenburg aufgenommen, das von 1933 bis 1937 als KZ für Männer diente. Die Bilder sind kaum beschriftet oder datiert, es gibt keine Ortsangaben. Wer sind die Männer darauf? Was ist ihre Geschichte? Dr. Stefan Hördler kann die scheinbar banalen Fotos dechiffrieren. Sie offenbaren erstaunliche Biografien von Männern. Zu sehen sind SS-Führer, die später hohe Posten im KZ-System bekommen - damit über Leben und Tod entscheiden. Sogar zwei Männer, die in Auschwitz Kommandant werden, sind zu finden. Alle stehen am Anfang der Karriere, sind mitten in der Ausbildung des mörderischen Handwerks. Die Männer bilden Seilschaften, die das Grauen in Europa verteilen, ein mitteldeutsches Netzwerk der SS, das das KZ-System prägt: 16 Männer, die einmal im KZ Lichtenburg tätig waren, sind später Kommandanten eines Konzentrationslagers. Stefan Hördlers Augenmerk fällt aber auch auf Männer, die keine hohen SS-Ränge hatten und doch unverzichtbar waren, in Positionen, die als "mittleres Management" des KZ-Systems gelten: Wachmannschaften, Häftlingskompanieführer, Blockführer, Arbeitsdienstführer. Im Album sieht man sie lächelnd, Fußball spielend, stolz posierend. Einer von ihnen ist Kurt Erich Schreiber aus der Nähe von Leipzig. Ein Mann, der sich schon Mitte 1932 der SS anschließt. Er arbeitet bis Kriegsende in verschiedenen Konzentrationslagern. Die Fotos zeigen auf einzigartige Weise seinen Werdegang. Stefan Hördler recherchiert akribisch mehr als sechs Jahre, immer geleitet von der Frage, warum die Männer zu Mördern wurden. Der "ARD History"-Film "Das vergessene Fotoalbum der SS" dokumentiert exklusiv diese Puzzle-Arbeit und zeigt erschreckend aktuell, wie scheinbar ganz normale junge Männer zu grausamen Mördern werden.

Sendungsinfos

Von: Susann Reich, Jobst Knigge Untertitel, Hörfilm, Stereo
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