ARTE
ARTE Do.. 14.11.
Doku

Grüne Fonds, die große Illusion?

Der Nachhaltigkeitsstempel ist wie ein Taschenspielertrick: Er hilft den umweltschädlichsten Unternehmen, mit grünen Versprechen ihren Ruf zu verbessern, und den Bankerinnen und Bankern, sich ein reines Gewissen zu kaufen. ARTE
Pierric Tenthorey im Bahnhof Genève-Champel ARTE
Bei näherem Hinsehen und Recherchen in Frankreich, Belgien, Ägypten und New York offenbart sich, dass auch in den grünen Fonds große Öl- und Luftfahrtunternehmen mitspielen. ARTE
Wie gezielt wird Greenwashing betrieben? ARTE
Der Bahnhof Genève-Champel in Genf: Die Stadt gilt als Vorreiter der europäischen Bankenzentren für diese neuen Finanzprodukte, die die Welt verändern sollen. ARTE
Wie komplex ist der Übergang von einem traditionellen zu einem nachhaltigen Unternehmen? ARTE

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.

Dokumentation F, CH 2022, 55′

Kurzbeschreibung

Im Herbst 2019 rollte mit Greta Thunberg eine "grüne Welle" durch Europa, die schnell auch die Finanzwirtschaft erfasste. Nach der Bankenkrise und diversen Steuerskandalen bot sich für die Banken eine günstige Gelegenheit, mit grünen Aktienfonds ihr Image aufzupolieren. Ein Trend, der mit dem Krieg in der Ukraine weiteren Aufschwung erhielt. Die Explosion der Energiepreise befeuerte den politischen Willen, den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen. Nachhaltigkeitsfonds boomen. Doch was genau steckt eigentlich in den grünen Fonds? Wer legt fest, welches Unternehmen nachhaltig ist? Halten die Fonds was sie versprechen oder handelt es sich schlicht um Greenwashing?

Inhalt

Der Planet hat sich in den letzten hundert Jahren im Durchschnitt um 1,2 Grad Celsius erwärmt. Um die Erde zu retten, braucht es massive Veränderungen. Inzwischen scheint sogar die Wirtschaftswelt an den Punkt gekommen zu sein, sich selbst infrage zu stellen: Die Textilbranche stellt auf Fair Trade um, die Lebensmittelbranche auf Bio, und auch die Finanzwelt will grüner werden. Deshalb gibt es seit einigen Jahren eine neue Kategorie: die sogenannten grünen Geldanlagen, die angeblich nur verantwortungsvolle Unternehmen unterstützen. Ein Markt, der geradezu explodiert. Die Zahl der Finanzprodukte mit dem Stempel "nachhaltig" hat sich in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Für die Banken und die Kunden ein gutes Geschäft, und der Trend geht weiter nach oben. Vor allem die Schweiz versucht, von ihrem Image als Steuerparadies loszukommen und zu einer Oase für grüne Finanzwirtschaft zu werden. Die Investigation beginnt in Genf. Die Stadt gilt als Vorreiter der europäischen Bankenzentren für diese neuen Finanzprodukte, die die Welt verändern sollen. Doch bei näherem Hinsehen und Recherchen in Frankreich, Belgien, Ägypten und New York offenbart sich, dass auch in den grünen Fonds große Öl- und Luftfahrtunternehmen mitspielen. Dass eine vorgeblich nachhaltige Firma Berge von Giftmüll unter freiem Himmel hinterlässt. Oder dass ein Skiparadies mitten in der Wüste durchaus einen Nachhaltigkeitsstempel erhalten kann. Das System ist wie ein Taschenspielertrick: Es hilft den umweltschädlichsten Unternehmen mit grünen Versprechen ihren Ruf zu verbessern und den Banken sich ein reines Gewissen zu kaufen. Doch wer legt eigentlich die Kriterien fest? Wer kontrolliert? Wie komplex ist der Übergang von einem traditionellen zu einem nachhaltigen Unternehmen? Wie gezielt wird Greenwashing betrieben? Und ist es letztlich doch nur eine Illusion, dass die Finanzwirtschaft für mehr Nachhaltigkeit sorgen kann? Das Versprechen einer grünen Finanzwelt betrifft - ob als private Kapitalanlage oder über den Umweg der Sozialversicherungen - alle Bürgerinnen und Bürger. Doch können sie auch Einfluss nehmen?

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