ARTE
ARTE So.. 20.10.

Oskar Kokoschka

1966: Oskar Kokoschka porträtiert Altkanzler Konrad Adenauer. 40 Jahre später hing das Bild im Büro der damals neu gewählten Kanzlerin Angela Merkel. ARTE France
Oskar Kokoschka (li.) und Konrad Adenauer (re.): Mit der Zeit entwickelte sich eine Freundschaft zwischen den beiden Männern, nicht zuletzt aufgrund ihrer gemeinsamen Vision eines vereinten Europas. ARTE France

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.

Die Macht des Porträts

Malerei F 2022, 53′

Kurzbeschreibung

Im April 1966 sitzt Altbundeskanzler Konrad Adenauer dem Maler Oskar Kokoschka drei Wochen lang Modell. Der Künstler nutzt diese Zeit hinter verschlossenen Türen für einen Rückblick auf sein Leben, das voll und ganz dem künstlerischen Schaffen und der kompromisslosen Beobachtung der Gesellschaft gewidmet war. Immer wieder sorgte Kokoschka im Laufe seiner Karriere für Skandale: Als Enfant terrible der Wiener Secession schockierte er die bürgerliche Gesellschaft, und von den Nazis wurde er zum typischen Vertreter der "Entarteten Kunst" abgewertet. Als Pazifist und überzeugter Europäer durchdrang er die bewegte europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts mit scharfsichtigem Blick.

Inhalt

Im April 1966 beginnt der österreichische Maler Oskar Kokoschka das Bildnis von Altbundeskanzler Konrad Adenauer. Mit seinem durchdringenden Blick will er die verborgene Persönlichkeit des Porträtierten ans Licht bringen. Im Laufe der dreiwöchigen Porträtsitzungen mit einem der Gründerväter Europas erzählt Kokoschka viel aus seinem eigenen Leben und entwirft damit ein Bild von sich selbst. Er hat die turbulente europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts hautnah miterlebt: Als junger Künstler war Kokoschka um die Jahrhundertwende das Enfant terrible der Wiener Secession. Seine expressionistische Malerei schockierte und offenbarte kompromisslos die Leidenschaften einer todkranken Gesellschaft. Seine stürmische Liebesbeziehung mit Alma Mahler inspirierte ihn zu dem großartigen Gemälde "Die Windsbraut". Nach dem Ersten Weltkrieg brachte er von seinen ausgedehnten Reisen durch Europa neuartige Städte- und Landschaftsbilder mit. Da sein Werk von den Nationalsozialisten als "Entartete Kunst" diffamiert wurde, musste er Österreich verlassen und wurde zu einer Figur des Widerstands gegen die Barbarei. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er als Verfechter der europäischen Idee an die Öffentlichkeit. Auf dieses erzählerische Selbstporträt Kokoschkas reagieren mehrere Frauen, insbesondere Adenauers Sekretärin, die den Porträtsitzungen amüsiert beiwohnt, und Kunsthistorikerinnen, die einen kritischen Blick auf die Schwachstellen im Bericht des Malers werfen: seine besondere Beziehung zu Frauen und seine Freundschaft mit einigen Hauptakteuren der NS-Raubkunst in den Nachkriegsjahren. Ganz um ein bleibendes Erbe bemüht, hofft Kokoschka, mit dem Adenauer-Porträt in die Geschichte einzugehen.

Sendungsinfos

Regie: Stéphane Ghez Stereo
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