Die drei Musketiere
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Abenteuerfilm D, F, GB, USA 2011, 98′ - mit Logan Lerman, Matthew MacFadyen, Ray Stevenson, Luke Evans, Milla Jovovich, Christoph Waltz, Til Schweiger
Kurzbeschreibung
Actionspezialist Paul W.S. Anderson ("Resident Evil") macht die furchtlosen Helden aus Alexandre Dumas’ Abenteuerroman fit für das neue Jahrtausend: Seine Version der "Drei Musketiere" wartet mit modernster Technik und Schauspielstars wie Orlando Bloom, Milla Jovovich und Christoph Waltz auf.
Inhalt
Frankreich im 17. Jahrhundert: Gleich an seinem ersten Tag in Paris legt sich der junge D'Artagnan mit den Musketieren Athos, Porthos und Aramis an. Doch als er mit geschickter Klinge die Truppen des Fieslings Rochefort in die Flucht schlägt, nimmt das Trio den mutigen jungen Abenteurer in ihrem Kreis auf.
Gemeinsam mit den Musketieren muss D'Artagnan nun den drohenden Krieg zwischen Frankreich und England abwenden, den der machthungrige Kardinal Richelieu und die teuflische M'lady de Winter herbeiführen wollen: Opfer ihrer Intrige sind der leichtgläubige König Louis XIII. und der Herzog von Buckingham.
Der Auftrag stürzt das Quartett in atemberaubende Abenteuer zu Lande, zu Wasser und in der Luft und führt sie an die geheimsten Orte und in die gefährlichsten Situationen. Unerschrocken retten sich die Vier aus den brenzligsten Situationen – doch um zu überleben, haben sie nur eine Chance: Einer für alle – und alle für einen…
Kritik
Kurzweiliges Effektspektakel
Dass mit Paul W.S. Anderson jener Regisseur für die Neuauflage der "drei Musketiere" verpflichtet wurde, der in der Vergangenheit vor allem für flache Actionkracher und Computerspiel-Verfilmungen à la "Resident Evil" verantwortlich zeichnete, stimmte im Vorfeld eher skeptisch: Den bisherigen Adaptionen von Alexandre Dumas' klassischem Abenteuerroman ein rein auf seine Oberflächenwirkung reduziertes Effektspektakel entgegenzusetzen – war das denn wirklich notwendig? Zumal sich Andersons Ankündigung, den historischen Stoff einer Modernisierung zu unterziehen, eher wie eine Drohung anhörte. Allerdings zeigt die 2011er-Version der Musketiere: Mit einer niedrigen Erwartungshaltung kann diese Romanverfilmung durchaus Spaß machen.
Obwohl sich das Drehbuch stark an der Originalstory orientiert, wurde die altbackene Vorlage teils einer radikalen Verjüngungskur unterzogen – einer Verjüngungskur, die nicht jedermanns Sache sein mag, dem angestaubten Klassiker aber einen frischen Anstrich verleiht: So mögen die Einbindung allerlei phantastischer Elemente, diverse Stilbrüche und anachronistische Einsprengsel gewagt wirken, sorgen aber für einen gewissen Unterhaltungswert – etwa, wenn in der im 17. Jahrhundert angesiedelten Geschichte plötzlich Luftschiffe auftauchen und die traditionellen Duelle der Mantel-und-Degen-Helden unerwartet in höhere Sphären übertragen werden. In solchen Szenen blitzt zum Glück immer wieder eine gute Portion Selbstironie auf – und die zeigt sich auch, wenn die Inszenierung ebenso fröhlich wie ungeniert im Fundus der jüngeren Filmgeschichte plündert: Vor allem die Referenzen an die "Fluch der Karibik"-Saga sind unübersehbar und sorgen für den einen oder anderen amüsanten Moment.
Punkten kann Andersons Werk auch mit seiner visuellen Umsetzung, vor allem die Kampfszenen wurden solide inszeniert – zu erwartende Schwächen offenbaren sich dagegen in der Figurenzeichnung: Angesichts der platten Charaktere und des offensichtlichen Desinteresses am Innenleben der Protagonisten verkommen gerade die titelgebenden Musketiere zu reichlich blassen und uninteressanten Helden – da vermögen die Nebendarsteller rund um Mads Mikkelsen und Christoph Waltz deutlich mehr zu überzeugen. Auf Subtilität - ob in handlungs- oder figurentechnischer Hinsicht - sollte man in dem bildgewaltigen Abenteuerspektakel ohnehin nicht hoffen: Wie zu erwarten, steht die Effekthascherei auch bei diesem Anderson-Werk im Vordergrund – diesmal aber immerhin auf kurzweilig-amüsante Weise.