„Der ungezähmte Planet“ auf den Galapagos-Inseln Teil 2 des „Universum“-Dreiteilers führt auf die Galapagos-Inseln
Mitten im Pazifik, mehr als 1.000 Kilometer westlich von Südamerika, liegt der Galapagos-Archipel. Er entstand vor Millionen von Jahren durch heftige Vulkanausbrüche. Die 120 Inseln am Äquator boten jenen Tieren und Pflanzen, die es durch Stürme und Meeresströmungen hierher verschlagen hatte, Lebensräume ohne Nahrungskonkurrenz. An kaum einem anderen Ort der Erde gibt es heute noch so viele endemische Arten wie hier. Riesenschildkröten mit Panzerlängen von 1,2 Metern schlemmen sich durch die üppige Vegetation, Meerechsen tauchen in der wilden Brandung nach Algen, Pinguine schützen sich in Vulkanhöhlen vor der kräftigen Mittagssonne und zierliche Finken entpuppen sich als gefürchtete „Vampire“ – ein illustrer Garten Eden der besonderen Art in einem der letzten Paradiese Amerikas. „Universum“ zeigt „Galapagos“ (ORF-Bearbeitung: Doris Hochmayr), den von Joe Haley gestalteten zweiten Teil des BBC-Dreiteilers „Der ungezähmte Planet“, am Dienstag, dem 25. Juni 2024, um 20.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON. Teil 3, „Patagonien“, folgt am 2. Juli.
Wenn die Morgensonne auf die schroffen Steinküsten der kleinen Pazifikinsel Fernandina fällt, strecken Tausende anthrazitgraue Leguane ihre Körper den wärmenden Strahlen entgegen – die Galapagos-Meerechsen machen sich bereit für ein ausgiebiges Mahl unter Wasser. Sie müssen gut durchwärmt sein, denn der Ozean hier hat dank des kalten Humboldtstroms kaum mehr als 17 Grad. Es ist eine gefährliche Nahrungssuche für ein Reptil, das kaum mehr als 20 Minuten Zeit hat, um satt zu werden, bevor die sinkende Körpertemperatur die nötigen Kräfte für den Landgang raubt. Und der ist auf den Galapagos-Inseln alles andere als einfach. Starke Winde treiben die Wellen auf vier Meter Höhe, die Gegenströmungen unter Wasser ziehen die Echsen immer wieder ins offene Meer hinaus. Nicht nur die tägliche Nahrungsaufnahme, auch die Eiablage ist für die Meerechsen eine gefährliche Angelegenheit. Die Leguane vergraben ihre Eier in etwa 60 Zentimeter tiefen Löchern, die sie in Sandbuchten ausheben.
Die versteckten Orte sind auch dem Galapagos-Bussard bekannt. Diese gefährdete Raubvogelart ist auf dem Archipel endemisch. Die etwa 60 Zentimeter großen Bussarde haben hier keine natürlichen Feinde und sind deshalb auf all jenen Inseln bedroht, die mittlerweile vom Menschen bewohnt sind. Dort sind sie ungern gesehene Gäste in Hühnerställen und leichte Beute für wachsame Haushunde. Auf Fernandina jedoch haben sie die Oberhand.
Eines der wenigen Säugetiere, dessen Vorfahren es bereits vor ca. zwei Millionen Jahren auf die Galapagos-Inseln geschafft haben, ist der Seelöwe. Ausgedehnte Kolonien bevölkern die Sandstrände. Nährstoffreiche Tiefenströmungen machen den Ozean rund um die Inselkette besonders fruchtbar. Doch viele der lohnenswerten Beutefische sind wendige Schwimmer, zu flink für die Seelöwen. Deshalb haben sie eine ganz besondere Fangtechnik entwickelt, die nur auf Galapagos zu beobachten ist: In großen Teams treiben die Seelöwen Schwärme von Stachelmakrelen Richtung Küste in kleine Buchten. Hier warten bereits die Pelikane, sodass es für die panischen Fische kein Entrinnen mehr gibt.
Foto: ORF/BBC