Cold Blood - Kein Ausweg. Keine Gnade.
Thriller F 2012, 85′ - mit Eric Bana, Charlie Hunnam, Olivia Wilde,
Kurzbeschreibung
Crime-Thriller, den Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky mit hohem Staraufgebot inszeniert hat: Eric Bana, Olivia Wilde, Kris Kristofferson und Sissy Spacek sind Hauptdarsteller in der düsteren Story über einige eisige Tage vor Thanksgiving, an denen sich der Schnee vielfach rot vor Blut färbt.
Inhalt
Addison und seine Schwester Liza sind nach einem Casino-Überfall auf der Flucht im verschneiten Nirgendwo von Michigan. Nach einem Autounfall beschließen sie, sich zu trennen. Alleine unterwegs, gerät Liza prompt mitten in einem Blizzard.
Sie wird von Jay aufgelesen, der - gerade aus dem Gefängnis entlassen - zum Haus seiner Eltern Chet und June unterwegs ist. Zur gleichen Zeit schlägt sich der gewaltbereite Addison zu Fuß durch und hinterlässt dabei eine blutige Spur.
Auch der unberechenbare Addison, der selbst für Sheriff Becker und dessen Tochter und Hanna eine Gefahr darstellt, führt der Weg zum Haus von Chet und June, die sich indes nichtsahnend auf das Thanksgiving-Wochenende vorbereiten...
Kritik
Souveränes Hollywood-Debüt
Für seine erste Hollywood-Produktion konnte Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky ein eindrucksvolles Schauspieler-Ensemble gewinnen: "Hulk"-Darsteller Eric Bana und "Dr. House"-Star Olivia Wilde spielen darin an der Seite von Hollywood-Größen wie Kris Kristofferson und Sissy Spacek, Newcomer Charlie Hunnam ("Sons of Anarchy") ist ebenso mit dabei wie der langjährige "Everwood"-Darsteller Treat Williams. Der hochkarätig besetzte Cast trägt sicher einiges dazu bei, dass "Cold Blood" ein mehr als solides Werk geworden ist – auch an Ruzowitzkys Inszenierung lässt sich aber wenig aussetzen.
Dass er sein Handwerk versteht, beweist der österreichische Regisseur, der seinen Oscar 2008 für das KZ-Drama "Die Fälscher" erhielt, hier auf eindrucksvolle Weise – stilsicher, atmosphärisch stimmig und geradlinig erzählt er die komplexe Geschichte, in der mehrere Personen und Handlungsstränge zusammengeführt werden. Die Story aus der Feder von Drehbuch-Debütant Zach Dean hat Ruzowitzky als gelungene Mischung aus Crime-Thriller, Neo-Western und Familiendrama umgesetzt, in der nervenaufreibende Spannung ebenso vorhanden ist wie schonungslose Gewalt.
Eher als bei der souveränen Inszenierung offenbart "Cold Blood" in punkto Skript gewisse Schwächen: Auch wenn die Figuren sorgfältig ausgearbeitet sind und Zach Dean darauf geachtet hat, bei seinen Antihelden simple schwarz-weiß-Malerei zu vermeiden, vermag die Story nicht über die gesamte Laufzeit zu überzeugen – fast zu ambitioniert versucht der Jungautor, die verschiedenen Figuren und Handlungsstränge miteinander zu verknüpfen; das führt letztlich dazu, dass gerade die zentralen, um familiäre Traumata kreisenden Konflikte der einzelnen Charaktere allzu deutliche Parallelen aufweisen und damit etwas konstruiert anmuten. Das mag das Vergnügen an "Cold Blood" zwar ein wenig trüben – insgesamt überwiegt der positive Eindruck, den Ruzowitzky mit seiner kurzweilig-spannenden Inszenierung hinterlässt, aber deutlich.