Karate Kid
Actionfilm USA 2010, 130′ - mit Jaden Smith, Jackie Chan, Taraji P. Henson, Han Wenwen, Wang Zhenwei,
Kurzbeschreibung
Starbesetztes Remake eines 80er Jahre Kultfilms: Produziert von Hollywoodstar Will Smith wartet die Neuverfilmung mit prominenten Darstellern auf - Martial Arts-Legende Jackie Chan spielt den Kung-Fu-Meister Mr. Han, seinen Schüler verkörpert Will Smiths Sohn Jaden Smith.
Inhalt
Als Dre Parker mit seiner Mutter von Detroit nach Peking umziehen muss, ist für den 12-Jährigen plötzlich nichts mehr so, wie es mal war: Die kulturellen Unterschiede machen es ihm schwer, in China neue Freunde zu finden – und obendrein muss sich Dre in der Schule auch noch gegen den Klassenrüpel Cheng zur Wehr setzen, der ein geübter Kung-Fu-Kämpfer ist.
Da Dre selbst nur über geringe Karate-Kenntnisse verfügt, kann er sich kaum verteidigen und wird von Cheng und seinen Kameraden bald als "Karate Kid" verspottet. Allein ohne Freunde in einem fremden Land, hat Dre niemanden, an den er sich wenden kann - außer dem Hausmeister Mr. Han, der insgeheim ein berühmter Kung-Fu-Meister ist und bald zu Dres Mentor wird.
Han bringt Dre bei, dass es beim Kung Fu nicht um das Austeilen von Schlägen und Abwehren von Angriffen geht, sondern um Reife und innere Ruhe. Mit der Hilfe seines väterlichen Freundes und Trainers bereitet sich Dre auf ein Turnier vor, bei dem er auf seinen großen Rivalen treffen wird, und das entscheiden soll, wer von beiden der Bessere ist: Dre oder Cheng…
Kritik
Wenig überzeugendes Remake mit Überlänge
Im Großen und Ganzen hält sich Harald Zwarts Neuauflage des 80er Jahre-Hits "Karate Kid" ans Original: Im Mittelpunkt des Kampfsportfilms mit pädagogischer Botschaft steht auch diesmal ein jugendlicher Held, der sich in einer neuen Umgebung zurechtfinden muss, um die Gunst eines hübschen Mädchens buhlt, von einer Gruppe halbstarker Altersgenossen schikaniert wird und schließlich in einem weisen Martial Arts-Meister einen väterlichen Freund und Mentor findet, der ihm nicht nur Kampfsportkenntnisse, sondern auch Werte für's Leben vermittelt.
Obwohl auf den ersten Blick alles beim Alten bleibt, unterschiedet sich die 2010er Version doch in drei Punkten von der Vorlage aus dem Jahr 1984 – und die sind nicht unwesentlich: Zum einen wurde der Hauptort der Handlung von Kalifornien nach China verlegt, mit zwiespältigem Erfolg: Zwar bekommt der Zuschauer dadurch einige spektakuläre Schauwerte geboten - Aufnahmen von gigantischen Bergen, Trainingseinheiten auf der chinesischen Mauer und den Besuch in einer Shaolin-Schule inklusive -, andererseits riecht diese oftmals verkitscht-stereotype Präsentation der Volksrepublik verdächtig nach Tourismuswerbung, da eine differenzierte Auseinandersetzung mit der chinesischen Kultur oder den kulturellen Unterschieden zwischen den USA und China ohnehin nicht stattfindet.
Zum anderen wurde die im Film praktizierte Kampfsportart kurzerhand abgeändert – statt dem titelgebenden Karate werden nun Kung Fu-Techniken trainiert. Und drittens hat man das Alter des Protagonisten deutlich herabgesetzt, was handlungstechnisch nicht gerade von Vorteil ist: Denn während sich der 14-jährige Daniel im Original mit typischen Teenagerproblemen herumschlagen musste und "Karate Kid" im Kern eine klassische Coming-of-Age-Story war, wirken dieselben Themen im Zusammenhang mit einem gerade mal 12-Jährigen mitunter etwas befremdlich.
Das ist insofern schade, als Hauptdarsteller Jaden Smith seine Sache wirklich gut macht: Mangelndes Schauspiel- oder Nahkampftalent kann man dem Will Smith-Spross jedenfalls nicht vorwerfen. In darstellerischer Hinsicht überzeugt auch der zweite Protagonist des Films, Martial Arts-Legende Jackie Chan, der in der Rolle von Kung-Fu-Meister Mr. Han angenehm zurückhaltend agiert und von den üblichen Blödeleien zugunsten einer ungewohnt ernsthaften Performance Abstand nimmt. Den guten Schauspielerleistungen und eindrucksvollen Schauwerten zum Trotz vermag Harald Zwarts Remake aber nicht wirklich zu überzeugen: "Karate Kid" 2010 ist eine recht seichte und mit einer Länge von über zwei Stunden vor allem viel zu lange Neuauflage geworden, die im Vergleich zum Original eindeutig den Kürzeren zieht.