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3SAT Di.. 03.12.
Doku

Erde

Im San Fernando Valley in den USA arbeiten viele Bagger und Planierraupen daran, Sandberge abzutragen und Erde zu verlagern,um das Gelände einzuebnen. Hier sollen neue Städte entstehen. ZDF/Nikolaus Geyrhalter, NGF
Schichtwechsel im Braunkohletagebau im ungarischen Gyöngyös. ZDF/Nikolaus Geyrhalter, NGF
Ein Techniker steht im Brenner Basistunnel vor der Maschine, die sich durch den Berg fräßt. ZDF/Nikolaus Geyrhalter, NGF
In den Steinbrüchen von Carrara wird heute 100 Mal mehr Marmor abgebaut als vor 30 Jahren. ZDF/Nikolaus Geyrhalter, NGF

Dokumentarfilm D, A 2019, 115′

Inhalt

Mehrere Milliarden Tonnen Erde werden durch Menschen jährlich bewegt. Nikolaus Geyrhalter beobachtet sie in Minen und Großbaustellen in ihrem Bestreben, sich die Erde untertan zu machen. Der Mensch ist der wichtigste Faktor für die fundamentalen und unwiderruflichen Veränderungen unseres Heimatplaneten. In Tief- und Tagebaugebieten von immensem Ausmaß finden unermüdlich Umwälzungen von Erde statt, die offene Wunden in der Erdkruste zurücklassen. Der Dokumentarfilm "Erde" führt an solche Baustellen in Europa und Nordamerika, die sonst nur schwer zugänglich sind. Am Brenner wird ein Basistunnel durch den Berg getrieben, um die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt zu ermöglichen. Um die weltweite Nachfrage an Marmor zu stillen, werden in den Steinbrüchen im italienischen Carrara heute 100-mal mehr Blöcke abgetragen als noch vor 30 Jahren. Im ehemaligen Salzbergwerk im deutschen Wolfenbüttel wiederum ist man darum bemüht, größtmögliche Stabilität zu bewahren, damit der dort gelagerte Atommüll keine weiteren Schäden verursachen kann, bis ein neues Endlager gefunden ist. Im Braunkohletagebau im ungarischen Gyöngyös inmitten eines prähistorischen Sumpfzedernwalds, in den Kupferminen am spanischen Río Tinto, wo seit dem Römischen Reich Metall abgebaut wird, inmitten der Ölsande im kanadischen Alberta auf dem Gebiet einer First Nation oder auf einer Riesenbaustelle im kalifornischen "San Fernando Valley", wo Berge geschliffen werden, um leicht bebaubare Grundstücke für neue Städte zu schaffen: Der Mensch verändert durch seine Eingriffe die natürlichen Gegebenheiten und das Ökosystem unwiderruflich. Durch Geyrhalters Kameraarbeit wirken oftmals die Massen an Erde und Gestein, die bewegt werden, riesig und der Mensch dagegen klein. Seine Größe zeigt sich darin, wie er durch Technik, Dynamit und ausdauernde Arbeit die Massen bewältigt und die Gestalt der Erde umformt. Die maschinellen Abläufe und das akkurate Ineinandergreifen der einzelnen Arbeitsschritte wirken wie eine abstrakte Choreografie. Die daran beteiligten Arbeiterinnen und Arbeiter, Technikerinnen und Techniker erzählen vom leidenschaftlichen "Kampf des Menschen gegen die Erde", der täglichen Faszination, "Berge zu versetzen" und einem Astronauten gleich Material zu berühren, "das davor noch niemand berührt hat". Sie sprechen aber auch voll Demut und Respekt von der Natur, im Bewusstsein der Veränderungen, die ihr Tun hinterlässt. Aber die Frage, ob es Grenzen für das Streben des Menschen gibt, wird im Film verneint. Die britische Zeitung "The Guardian" schreibt: "Einmal mehr beweist Geyrhalter, dass er im internationalen Kino einzigartig ist ... Er untermauert dies mit unheimlichen und überwältigenden Landschaftsaufnahmen, die mittlerweile zu einem unverwechselbaren Merkmal seiner Arbeit zählen: Bilder von Kubrick'scher Fremdartigkeit, wie Aufnahmen von einem anderen Planeten: ein entfernter, düsterer und mineralreicher Mond, den wir rücksichtslos ausbeuten, weil er uns egal ist." Nikolaus Geyrhalter, geboren 1972, hat seit 1994 mehr als ein Dutzend Dokumentarfilme realisiert, die meisten davon für das Kino, so zum Beispiel "Unser täglich Brot" (2005), "Abendland" (2011), "Über die Jahre" (2015) und "Homo Sapiens" (2016). Seine Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. "Erde" erhielt auf der Berlinale 2019 den "Preis der ökumenischen Jury".

Sendungsinfos

Regie: Nikolaus Geyrhalter VPS: 03.12.2024 03:45, Hörfilm, Stereo
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