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ARTE So.. 29.09.
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42 - Die Antwort auf fast alles

Der gesellschaftliche Einfluss auf unser Begehren ist enorm. Durch die Dauerpräsenz von Sex - etwa in sozialen Medien - haben viele das Gefühl, als hätten sie ein Drehbuch mit festen Rollen im Kopf, die sie nachspielen oder neu interpretieren müssen. BR
Dating-Apps, kinky Parties und ein unendliches Online-Angebot geben uns das Gefühl, als würden wir in der sexvollsten Zeit überhaupt leben. BR
Fragen über Fragen: Wie oft sollen wir Sex haben? Haben wir weniger Lust? Wie viel Sex brauchen wir? Oder ist Sex nicht mehr so wichtig? BR

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.

Warum haben wir weniger Sex?

Infomagazin D 2024, 25′

Kurzbeschreibung

Vielleicht habt ihr euch auch schon diese Frage gestellt: Habe ich zu oft Sex - oder zu selten? Es wundert nicht, dass solche Fragen aufkommen, dass wir Angst haben, etwas zu verpassen. Es scheint, als würden die Menschen in westlichen Ländern in der sexvollsten Zeit überhaupt leben - mit Dating Apps, kinky Parties, einem unendlichen Online-Angebot. Aber was, wenn all diese Möglichkeiten trügen? Was, wenn wir sogar weniger Sex haben als früher?

Inhalt

Heute können wir unser Begehren viel freier ausleben als noch die Generation unserer Groß- oder Urgroßeltern. Sex nur innerhalb der Ehe oder nur, um Babys zu machen - zumindest in Deutschland und Frankreich ist das keine Norm mehr. Dank der sexuellen Revolutionen, gleichberechtigteren Geschlechterrollen und weniger Tabus. Doch überraschenderweise hat diese Liberalisierung nicht dazu geführt, dass wir mehr Sex mit anderen Menschen haben. Sogar im Gegenteil. Internationale Studien aus den USA, Deutschland oder Großbritannien zeigen: Menschen haben über Generationen hinweg immer weniger sexuelle Kontakte mit anderen. Über die Gründe für diesen kollektiven Turn-off wird in diversen Studien diskutiert: Wirtschaftskrise und Klimakrise stressen uns zu sehr. Wir nehmen Psychopharmaka und ernähren uns falsch. Soziale Medien und lange Arbeitszeiten rauben unsere Freizeit. Das wirkt sich natürlich auf unsere Körper und unsere Lust aus. Nur reichen diese Erklärungen nicht aus. Unser Begehren lässt sich nicht nur mit Hormonen und körperlichen Faktoren erklären. Unsere Sexualität ist etwas sozial Konstruiertes und verändert sich historisch, sagen die Kulturwissenschaftlerin Beate Absalon und der Sexualwissenschaftler Konrad Weller. Und wenn wir in die Geschichte zurückblicken, stellen wir fest: Seit der Etablierung der Sexualwissenschaft als neue Disziplin im 19. Jahrhundert, über die sexuellen Revolutionen bis zur Mainstream-Kultur von heute ist unser Begehren ein Produkt der gesellschaftlichen Aushandlungen. Es gibt keine ideale biologische Häufigkeit. Wie oft und wie wir mit anderen Menschen Sex haben, hängt von unserer Kultur ab. Warum wir immer weniger Sex haben, ist Teil der großen politischen Entwicklungen - positiven wie auch negativen.

Sendungsinfos

Regie: Anna Dannecker, Mariia Fedorova Stereo
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