ARTE
ARTE Mo.. 21.10.
Doku

Jean-Pierre Léaud - Truffauts Alter Ego

Jean-Pierre Léaud als Hauptdarsteller Marc im Film "Der Start" von Jerzy Skolimowski aus dem Jahr 1967: Der Film gewann im selben Jahr den Goldenen Bären auf den Internationalen Filmfestspielen in Berlin. ARTE F
Jean-Pierre Léaud am Set von ?Geraubte Küsse?. Der Film von François Truffaut aus dem Jahr 1968 gilt als Meilenstein der französischen Filmgeschichte. ARTE F

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.

Künstlerporträt F 2024, 63′

Kurzbeschreibung

Er ist bis heute eine Symbolfigur der Nouvelle Vague: Jean-Pierre Léaud. Im Alter von 14 Jahren wurde er von François Truffaut entdeckt, der ihn für seine Paraderolle als Antoine Doinel in "Sie küssten und sie schlugen ihn" (1959) besetzte. In vier weiteren zum Teil autobiografischen Filmen spielte er als Antoine Doinel das Alter Ego von François Truffaut. Er erfindet eine nie dagewesene Figur, einen Phantasten, der nie erwachsen wird, exzentrisch und schüchtern zugleich, in ständigem Widerspruch zu anderen und zur Gesellschaft. Als verunsicherter Softie treibt er seine Partnerinnen zur Verzweiflung. So wurde er zum Star des internationalen Autorenkinos, der nicht nur als Schauspieler Karriere machte, sondern auch ein ganz eigenes filmisches Werk schuf.

Inhalt

Truffaut, Godard, Eustache, Assayas, Lvovsky, Kaurismäki und Tsai Ming-liang - Jean-Pierre Léaud hat mit vielen großen Regisseuren gedreht. Truffauts Film "Sie küssten und sie schlugen ihn" wurde zum Sprungbrett für Léauds Karriere und etablierte ihn als Jungstar der französischen Nouvelle Vague. Léaud wurde berühmt für seine Fähigkeit, Emotionen authentisch darzustellen, oft mit einer Mischung aus Naivität, Unbeholfenheit und Melancholie. Im Laufe seiner Karriere spielte Léaud die Rolle des Antoine Doinel in mehreren Fortsetzungen: "Antoine und Colette" (1962), "Geraubte Küsse" (1968), "Tisch und Bett" (1970) und "Liebe auf der Flucht" (1979). Truffaut schreibt autobiografische Erlebnisse in die fiktive Vita seiner Filmfigur und wirft so einen unverstellten Blick auf das Leben. Léaud trat Ende der 60er Jahre in essayistischen Politfilmen auf und war in Bernardo Bertoluccis "Der letzte Tango in Paris" (1972) der verwirrte Jungregisseur mit Flausen im Kopf. In Truffauts "Zwei Mädchen aus Wales und die Liebe zum Kontinent" (1971) spielt Leaud einen reichen Aristokraten. 1973 schockt er mit Jean Eustaches radikalem Film "Die Mama und die Hure" auf dem Filmfestival in Cannes. Nach Truffauts Tod im Jahr 1984, für den er auch in anderen Filmen wie "Die amerikanische Nacht" spielte, war er nur noch sporadisch zu sehen, brachte sich aber als lebensmüder Angestellter in Aki Kaurismäkis "I Hired a Contract Killer" (1990) und als Graf in dessen "Das Leben der Bohème" (1992) wieder in Erinnerung. In "Der Pornograph" (2001) spielt er den Titelhelden, der in sein altes Geschäft als Pornoregisseur zurückkehren will. Daneben ist er in kleineren Rollen zu sehen, so in der Liebesgeschichte des malaysischen Regisseurs Tsai Ming-liang "What Time Is It There" (2001) und in Bernardo Bertoluccis "Die Träumer" (2003). 2009 stand er mit Laetitia Casta und Fanny Ardant für "Faces" vor der Kamera. Für seinen einzigartigen Beitrag zur Filmkunst wird Léaud 2016 auf dem Festival von Cannes mit einer Goldenen Ehrenpalme ausgezeichnet. Ein Schauspieler baut sich eine Karriere auf, Léaud ein Lebenswerk. Wie aber definiert sich dieses Werk? Anhand zahlreicher Filmausschnitte und Interviews geht der Dokumentarfilm dem Geheimnis des Schauspielers und Menschen Jean-Pierre Léaud auf den Grund.

Sendungsinfos

Regie: Cyril Leuthy Stereo
Sender auswählen

Jetzt in der Senderleiste auf klicken.

Gelesen
Seite merken

Lesezeichen für tvheute.at erstellen:
Jetzt in der Symbolleiste auf klicken.

Gelesen
Sender navigieren
links | rechts
WISCHEN