BR
Mi.. 01.01.
Film
Der Hauptmann von Köpenick
Tragikomödie D 1956, 88′ - mit Heinz Rühmann, Hannelore Schroth, Martin Held, Ilse Fürstenberg, Willy A. Kleinau, Leonard Steckel, Walter Giller
Kurzbeschreibung
Klassiker von Helmut Kräutner mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle. Nach mehr als 20 Jahren wird der Schuster Wilhelm Voigt aus dem Gefängnis entlassen. Doch seine Versuche, ein rechtschaffenes Leben zu führen, scheitern an der preußischen Bürokratie und der Obrigkeitshörigkeit seiner Mitmenschen. Ohne Ausweispapiere erhält Voigt keine Arbeit, und ohne Arbeit erhält er nicht die benötigten Papiere. Da greift er zu einer gewagten List, mit der er in die Geschichtsbücher eingehen wird.
Inhalt
Berlin, um 1900: Wilhelm Voigt hat viele Jahre seines Lebens hinter Zuchthausmauern verbracht. Wegen Posturkundenfälschung brummte man ihm schon als jungem Mann 15 Jahre Haft auf. Nach seiner Entlassung versucht er, als Schuhmacher eine neue Existenz zu gründen. Doch Voigt gerät in einen bürokratischen Teufelskreis: Ohne Papiere erhält er keine Arbeit, und ohne Arbeitsnachweis keine Papiere. Am liebsten würde er Deutschland verlassen, doch hierzu braucht er einen Pass. Voigt versucht, sich diesen durch einen Einbruch in ein Potsdamer Polizeirevier zu beschaffen, wird jedoch gefasst und wandert abermals ins Zuchthaus. Nach seiner Entlassung besorgt er sich bei einem Trödelhändler eine Offiziersuniform. Als vermeintlicher preußischer Hauptmann stellt Voigt eine Handvoll Soldaten unter sein Kommando und beschließt, sich die fehlenden Ausweispapiere selbst zu beschaffen: Mittels seiner neuen Befehlsgewalt besetzt er das Rathaus von Köpenick und erklärt Bürgermeister Obermüller und seine Mitarbeiter kurzerhand für verhaftet. Als er erfährt, dass es auch hier keine Pässe gibt, beschlagnahmt er stattdessen die Stadtkasse und setzt sich ab. Tags darauf lacht ganz Berlin über den Coup des "Hauptmanns von Köpenick".
Hintergrund
Helmut Käutners Klassiker beruht auf einer wahren Begebenheit. Tatsächlich kleidete sich der Schuhmacher Wilhelm Voigt 1906 in eine alte Hauptmannsuniform, nahm auf der Straße einige Soldaten unter seine Befehlsgewalt und besetzte das Rathaus von Köpenick. Voigts bald sprichwörtliche "Köpenickiade" machte augenfällig, was man mit einer Offiziersuniform im wilhelminischen Preußen erreichen konnte. Über diesen Vorfall schrieb Carl Zuckmayer Anfang der 1930er-Jahre sein Volksstück "Der Hauptmann von Köpenick", das er satirisch "Ein deutsches Märchen" nannte: Die Geschichte eines Mannes, der in die Ordnungsmaschine des Staates gerät und zu immer neuen Verfehlungen getrieben wird, bis er schließlich selber Staatsgewalt spielt. Wie wenig diese Geschichte von ihrer Wirkung eingebüßt hat, zeigt Helmut Käutners preisgekrönter Spielfilm aus dem Jahre 1956 mit Heinz Rühmann in der Paraderolle des Schuhmachers Voigt.
Kritik
"Eine hervorragend gespielte Tragikomödie, aufgehellt durch komische Momente und warmen Humor, dicht in Milieuzeichnung und Atmosphäre. Eine satirische Lektion über die Allgewalt der Uniform in Preußen, die eine Weltanschauung ad absurdum führt."
Sendungsinfos
Darsteller: Heinz Rühmann, Hannelore Schroth, Martin Held, Ilse Fürstenberg, Willy A. Kleinau, Leonard Steckel, Walter Giller, Erich Shellow, Wolfgang Neuss, Edith Hanke Regie: Helmut Käutner
VPS: 01.01.2025 14:30, Untertitel, Hörfilm