Man of Steel
Actionfilm USA 2013, 128′ - mit Henry Cavill, Amy Adams, Michael Shannon, Diane Lane, Russell Crowe, Antje Traue, Harry Lennix
Kurzbeschreibung
Im Pantheon der Superhelden ist er der bekannteste und am meisten verehrte Charakter aller Zeiten: Superman. Nun bekommt Clark Kent alias Kal-El unter der Regie von "300"-Regisseur Zack Snyder einen neuen Auftritt. Mit dabei: Henry Cavill ("Krieg der Götter") als Titelheld, Amy Adams als Lois Lane u.v.m.
Inhalt
Clark Kent ist ein Journalist in den Zwanzigern – und alles andere als ein gewöhnlicher junger Mann: Unter dem Namen Kal-El kam er viele Jahre zuvor von Krypton, einem hoch entwickelten, weit entfernten Planeten auf die Erde – und kämpft seither mit der ebenso quälenden wie entscheidenden Frage: Warum bin ich hier?
Während Clark herausfinden will, welche Aufgabe ihn auf der Erde erwartet, fühlt er sich von seinen eigenen Kräften zunehmend verunsichert. Doch geprägt von den Werten seiner Adoptiveltern Martha und Jonathan Kent lernt er bald, dass mit außergewöhnlichen Kräften auch schwerwiegende Entscheidungen verbunden sind.
Denn während Clark noch mit seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten hadert, zeichnet sich plötzlich eine unheilvolle Bedrohung globalen Ausmaßes ab. Clark muss nun den Helden in sich entdecken, um die Menschen, die er liebt, zu beschützen und zum großen Hoffnungsträger der Menschheit zu werden – zu Superman...
Kritik
Bombastisches Action-Inferno
Zeichneten sich die Superhelden-Verfilmungen jüngerer Vergangenheit überwiegend durch einen realistischen Zugang mit Konzentration auf die (inneren) Konflikte ihrer Protagonisten aus, die meist gleichberechtigt neben den obligatorischen Actionsequenzen standen und nicht selten auch mit einer gewissen humoristischen Leichtigkeit versetzt waren, beschreitet Zack Snyders "Superman"-Version einen gänzlich anderen Weg: Anders als die Mehrzahl der bekannten Marvel-Adaptionen setzt "Man of Steel" auf bitter-ernsten, ultra-bombastischen Action-Overkill, der sich für eine sorgfältige Figurenzeichnung nur peripher interessiert, dafür aber mit überaus eindrücklichen Schauwerten punkten kann.
Jene Zuschauer, die etwa den Witz und Charme eines Robert Downey Jr. als "Iron Man", das pointiert-facettenreiche Aufeinandertreffen der "Avengers" oder die emotionale Tiefe von "Amazing Spider Man" zu schätzen wussten, könnte Snyders Inszenierung damit irritieren: Denn mit seiner wuchtigen, von absoluter Zerstörungswut und beinahe reißerischen Materialschlachten dominierten Erzählung droht das Action-Inferno sein Publikum fast zu überrollen – zumal jeglicher Anflug von Humor ebenso Fehlanzeige ist wie die Auseinandersetzung mit dem Innenleben des Protagonisten.
Das wiederum soll nicht bedeuten, dass "Man of Steel" nicht packend wäre: Man mag zwar eine gewisse Art von Identifikationspotential in der Charakterzeichnung vermissen, der überaus charismatische Henry Cavill in der Hauptrolle und die mitreißenden Schauwerte entwickeln aber ihren ganz eigenen Sog, in den der Action-affine Zuschauer unweigerlich hineingezogen wird – zumal es doch immer wieder kurze Momente des Innehaltens und der Entschleunigung gibt, die die Geschichte wieder ein wenig erden. Auch wenn sich eine gewisse Redundanz, der mitunter etwas prätentiöse Erzählgestus und die eher hölzernen Dialoge nicht verleugnen lassen, macht die durch tadellose CGI-Technik unterstütze Bilderwucht so manche Mankos auf inhaltlicher Ebene durchaus wett; auf ihre Weise ist Snyders düster-rasante "Superman"-Variante damit durchaus sehenswert.