Die Nordreportage

Nur jede*r zweite*r Hamburger*in besteht die Führerscheinprüfung in Hamburg beim ersten Anlauf. Die Durchfallquote liegt also bei fast 50 Prozent. Zum Vergleich: Im bundesweiten Durchschnitt fallen nur 25 Prozent der Führerscheinanwärter*innen durch. Zum einen kann das an der durchaus herausfordernden Verkehrsführung in der Hansestadt liegen, zum anderen aber auch daran, dass die Aufmerksamkeitsspanne der jungen Generation deutlich geringer ist als noch vor einigen Jahren. Wir begleiten zwei Fahrschüler in unterschiedlichen Fahrschulen.

In Deutschland gibt es immer mehr Autos. Auch wenn die Zahlen während der letzten Jahre eher stagnierten, langfristig steigen die Zulassungen immer noch. Und das, obwohl der Trend auch bei Autos zum Leihen und Teilen geht. Der Führerschein hat in einer Metropole wie Hamburg nicht den ganz großen Stellenwert, aber die, die sich einen Führerschein leisten können, machen ihn auch. Dabei sind die Fahrschulen in der Hansestadt oftmals über mehrere Monate hinweg ausgebucht und das in einem Prüfgebiet, das als schwierigstes im ganzen Bundesgebiet gilt. Kein Wunder, denn in Hamburg ist das Autofahren zu einer echten Herausforderung geworden: Baustellen, Pop-Up-Radwege, unübersichtliche Verkehrsführungen und Straßen, auf denen man zu bestimmten Uhrzeiten nur in eine Richtung fahren darf. Wer in Hamburg seinen Führerschein machen will, braucht ein starkes Nervenkostüm und viele Übungsstunden. Mehr als im Bundesdurchschnitt. Kein Wunder also, dass die Hälfte der Führerscheinanwärter*innen beim ersten Versuch durch die praktische Prüfung rasseln. In der "Fahrschule St. Pauli" werden Schüler*innen innerhalb mehrerer Monate in Theorie und Praxis ausgebildet. Auf dieses allumfassende Ausbildungssystem setzen Fahrschulinhaber Claudius Marchant und sein Team schon seit Jahrzehnten. Aus diesem Grund hat sich auch Fahrschülerin Luca für dieses Konzept entschieden. Die 17-Jährige hat die Theorieprüfung bereits bestanden und steht kurz vor ihrer praktischen Fahrprüfung. In der "Intensivfahrschule Hanse" in Harburg, sollen Führerscheinanwärter*innen ihre Fahrerlaubnis sogar innerhalb von nur 14 Tagen erlangen können. Das geht nur mit Fleiß, Konzentration und vollem Einsatz. Und dennoch: 14 Tage sind knapp, die Inhalte herausfordernd und am Ende bleibt nicht die Aufregung zuletzt ein Grund dafür, dass eine Prüfung auch mal in die Hose geht. Fahranwärterin Julia Bareither will es trotzdem wagen und es muss schnell gehen, denn ein paar Tage nach ihrer praktischen Fahrprüfung soll es für zwei Monate nach Thailand gehen. Und um dort das Land zu erkunden, braucht die 18-Jährige dringend ihre Fahrerlaubnis. Wie werden sich die beiden Fahranwärterinnen schlagen? Werden sie ihre Fahrerlaubnis erhalten und dürfen sich zu den glücklichen 50 Prozent zählen, die die praktische Prüfung beim ersten Versuch schaffen? Oder wird ihnen am Ende doch die Aufregung einen Strich durch die Rechnung machen?