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WDR Fr.. 25.10.
Doku

Auf den Spuren der Schmuggler

Rabbatzer, so wurden die Kinderkolonnen genannt, die oft mit mehr als hundert Kindern viel Lärm machten. Gegen die durcheinanderlaufende Menge konnten die Zöllner nicht viel ausrichten. Ein bis Zwei konnten sie fangen, aber diese sagten garantiert einen falschen Namen. WDR/Tourismus NRW/Matthias Forschelen
Schmugglerstatue in Mützenich. Die Statue am Rande von Mützenich erinnert an das rege Treiben der Schmuggler im Grenzgebiet zu Belgien. WDR/Tourismus NRW/Jacqueline Huppertz

Dokumentation 45′

Inhalt

Schmuggler gegen Zöllner - sie standen sich in den Nachkriegsjahren an der "Aachener Kaffeefront" gegenüber. Da der Kaffee durch eine Luxussteuer dreimal so viel kostete wie in Belgien oder den Niederlanden, war der Schmuggel für viele Grenzdörfer in der Eifel eine lukrative Einnahmequelle. In stundenlangen Fußmärschen schleppten sie Kaffeesäcke durch Wälder und Wiesen, immer auf der Hut vor dem Zoll. Zwei Nächte Schmuggeln entsprachen einem Monatslohn normaler Arbeit - das lohnte sich. In Nideggen-Schmidt wurde vom Schmugglerlohn sogar die Dorfkirche wiederaufgebaut. Darum wird die Hubertuskirche noch heute "St. Mokka" genannt. Ganze Dörfer verdienten am heimlichen Handel. Doch der Schmuggel geriet immer mehr in die Hand professioneller Banden, die mit gepanzerten Lieferwagen die Grenze durchbrachen. Auch die Zöllner rüsteten auf. Ein Kaffeekrieg an der Grenze drohte - bis die Bundesregierung die Kaffeesteuer senkte, der Kaffeepreis fiel und sich das Geschäft nicht mehr lohnte. Doch die Schmuggler von einst sind nicht vergessen. Noch heute erinnert ein Denkmal am Ortsrand von Mützenich an diese Zeit. Doch der größte Schmuggel der bundesdeutschen Geschichte geschah 1963 in Elten - berühmt geworden als die "Eltener Butternacht". Das Dorf war 1949 von den Niederländern annektiert worden und wurde 1963 an die Bundesrepublik zurückgegeben. In den Tagen bevor Elten wieder deutsch wurde, karrten Hunderte von LKW Lebensmittel - unverzollt und unversteuert - in den Ort. Ein Millionengeschäft, denn Abnehmer für die zollfreien Waren gab es genug. Ein Lebensmittelkonzern orderte alleine 1000 Tonnen Butter, Getreide und Hunderte Tonnen Kaffee. Die unterhaltsame Dokumentation "Auf den Spuren der Schmuggler" erzählt von heimlichen Pfaden, dunklen Geschäften und dem Wettlauf zwischen Grenzern und Schmugglern an NRWs grüner Grenze.

Sendungsinfos

Von: Lothar Schröder Redaktion: Monika Pohl, Thomas Kamp Untertitel, Hörfilm, Stereo
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