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ZDF So.. 13.10.
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Ein Tag in Nürnberg 1593 - Der Scharfrichter Frantz Schmidt

Scharfrichter Frantz Schmidt (Lucas Prisor) protokolliert all seine Hinrichtungen und Strafen, die er in 45 Jahren Amtszeit ausführt. ZDF/Jürgen Rehberg
Der schlimmste Fall für Frantz Schmidt (Lucas Prisor) ist, wenn er "putzt". Das heißt, wenn er den Kopf des Verurteilten nicht mit einem Schlag vom Körper trennt. ZDF/Armands Virbulis
Dr. Roxanne Narz im sogenannten "Nürnberger Loch" - das Untersuchungsgefängnis der Stadt Nürnberg. Es erinnert noch heute an die düstere Vergangenheit der Rechtsprechung von 1593. ZDF/Vivien Schwarzenberg
Historiker Prof. Joel Harrington hat das Tagebuch des Nürnberger Scharfrichters studiert. ZDF/Vivien Schwarzenberg
Frantz Schmidt (Lucas Prisor) ist Scharfrichter von Nürnberg. Über 350 Exekutionen hat er während seiner Amtszeit vollzogen. ZDF/Armands Virbulis
Hinrichtungen in der Frühen Neuzeit sind öffentlich und dienen der Abschreckung ZDF/Armands Virbulis
Eine Hinrichtung ist erfolgreich, wenn der Verurteilte seine Schuld öffentlich bekennt und aufrichtig bereut. Nur dann kann er ins Paradies aufsteigen. ZDF/Armands Virbulis
Frantz Schmidt (Lucas Prisor) ist bei Gericht ein angesehener Mann. Er macht seinen Job als Scharfrichter besser als jeder andere zuvor. ZDF/Armands Virbulis
Eine der Hauptaufgaben von Frantz Schmidt (Lucas Prisor) ist die Befragung von Verbrechern. Dabei kann es vorkommen, dass er Folter anwenden muss. ZDF/Jürgen Rehberg
Als Scharfrichter gilt Frantz Schmidt (Lucas Prisor) als "unehrlich". Für seinen Sohn (Toms Otto) heißt das, dass er keine Lehre aufnehmen oder studieren kann. ZDF/Jürgen Rehberg

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Geschichte D 2024, 44′

Inhalt

Frantz Schmidt ist Scharfrichter von Nürnberg und gehört zu den Topverdienern der Stadt. Gesellschaftlich aber sind er und seine Familie geächtet, denn sein Beruf gilt als unehrlich. 45 Jahre lang kämpft Frantz Schmidt gegen den Makel der "Unehrlichkeit" an. Er hinterlässt ein Tagebuch, das nicht nur sein blutiges Handwerk dokumentiert, sondern auch deutlich macht, wie Frantz gedacht und was er versucht hat, um sich aus seiner Lage zu befreien. Nürnberg 1593. Die Kriminalitätsrate ist hoch, in der Stadt herrscht ein Klima von Angst und Unsicherheit. Der Rat handelt entschlossen und fordert die gnadenlose Verfolgung und Verurteilung von Straftätern durch den Arm des Gesetzes. Für die Vollstreckung zuständig ist der Scharfrichter Frantz Schmidt. Folter und Hinrichtungen sind sein Alltag, und doch quält ihn sein Tun. Weniger treiben ihn Mitleid mit den Delinquenten oder ein schlechtes Gewissen um, sondern die Gewissheit, dass er und seine Nachkommen dem Status der "Unehrlichkeit" niemals entkommen können. "Unehrlichkeit" ist damals als Geburtsstand geregelt, wird von einer Generation auf die nächste übertragen und bedeutet neben gesellschaftlichen Repressalien auch eingeschränkte Persönlichkeitsreche. So muss Frantz tatenlos zusehen, wie seine Kinder in der Schule gehänselt oder verprügelt werden. Und ertragen, dass die Leute die Straßenseite wechseln, wenn sie ihn sehen. Dabei genießt er am Gericht und beim Rat der Stadt hohes Ansehen, nicht nur als Henker, sondern auch als exzellenter Heiler. Häufig werden ihm Patienten geschickt, auch aus "ehrbaren" Kreisen, die ihren eigenen Ärzten nicht mehr vertrauen. Frantz weiß, welche Arzneimittel wirksam sind, wie man einen ausgekugelten Arm wieder einrenkt oder schwere Wunden versorgt. Nach 15 Jahren im Amt als Scharfrichter fordert Frantz von der Stadt Nürnberg, ihm endlich das Bürgerrecht zu erteilen. Sein akribisch geführtes Tagebuch gilt vielen Forschern als Beleg für seinen Kampf aus der "Unehrlichkeit". Ob er sein Tagebuch aus Kalkül geführt hat, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Doch das Dokument ist ein nahezu lückenloses Arbeitsprotokoll, das nicht zuletzt auch Aufschluss gibt über das Rechtssystem in der Frühen Neuzeit und die damals gängigen Strafen. Doch trotz seiner tadellosen Lebensführung, die bis ins kleinste Detail von Kirche und Rat beobachtet wird, stehen die Chancen für Frantz nicht gut. In der Geschichte Nürnbergs gibt es keinen einzigen Henker, dem der soziale Aufstieg gewährt wurde. Auf der Grundlage des Tagebuchs rekonstruiert die "Terra X"-Dokumentation einen Tag im Leben von Frantz Schmidt, an dem sich alles für ihn entscheidet. Die Dokumentation ist bereits ab Mittwoch, 9. Oktober 2024, in der ZDFmediathek unter terra-X.zdf.de verfügbar. Drei Folgen "Terra X - Ein Tag in ..." werden sonntags um 19.30 Uhr ausgestrahlt.

Sendungsinfos

Von: Arne Peisker, Vivien Schwarzenberg VPS: 13.10.2024 19:30, Untertitel, Hörfilm, Stereo
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