3SAT
3SAT Mi.. 20.11.
Doku

Keimen auf der Spur - Wie eng Mensch, Tier und Umwelt verbunden sind

Gelsenexpertin Karin Bakran-Lebl fängt Stechmücken mit einer Monitoringfalle, um den Fang auf Krankheitserreger zu kontrollieren und Mückenpopulationen zu überwachen. ZDF/ORF/Langbein&Partner
Stehende, warme Gewässer sind der ideale Brutplatz für die Tigermücke. ZDF/ORF/Langbein&Partner
In vielen Kleingärten Österreichs fühlt sich die nicht heimische Tigermücke bereits sehr wohl. ZDF/ORF/Langbein&Partner
Am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene werden Mückenproben auf Viren untersuch. ZDF/ORF/Langbein&Partner
Am Bildschirm können die Mückenproben noch genauer unter die Lupe genommen werden. ZDF/ORF/Langbein&Partner
In vielen Kleingärten Österreichs fühlt sich die nicht heimische Tigermücke bereits sehr wohl. ZDF/ORF/Langbein&Partner
Stehende, warme Gewässer sind der ideale Brutplatz für Mücken aller Art. ZDF/ORF/Langbein&Partner
Die niederländische Virologin Reina Sikkema untersucht Wildvögel auf Krankheitserreger. ZDF/ORF/Langbein&Partner
Um die Vögel untersuchen zu können werden sie von der Virologin Reina Sikkema und ihrem Team mit Hilfe von Netzen eingefangen. ZDF/ORF/Langbein&Partner

Dokumentation 52′

Inhalt

Klimaerwärmung, Monokulturen und dichte Lebensräume schaffen ideale Bedingungen für Krankheitserreger. Sie bedrohen die Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen. Welche Rolle Tigermücken, sexbesessene Bakterien oder versalzte Gewässer bei der Ausbreitung von Pathogenen spielen, wird in den Laboren der "One Health"-Forschung untersucht. Dort werden Ökosysteme, Tiergesundheit und Humanmedizin gemeinsam betrachtet. Längst ist die Tigermücke ein lästiger Mitbewohner in vielen Kleingärten. "Diese Mücke ist reisefreudig, braucht es warm und liebt kleine Pfützen", erklärt die Zoologin Karin Bakran-Lebl von der AGES - der österreichischen Gesundheitsbehörde. Dort wird die Entwicklung und Verbreitung der invasiven Mücke genau beobachtet und dokumentiert. Interessierte Laien, sogenannte Citizen Scientists, helfen dabei mit. Sichtungen können per App erfasst werden. Anders als heimische Stechmücken kann die Tigermücke Zika-Viren oder Tropenkrankheiten wie Denguefieber übertragen. "Die Frage ist nicht ob, sondern wann Tropenkrankheiten auch in Europa zum Problem werden", warnt der Insektenexperte Andreas Vilcinskas. Er hat in Gießen das Fraunhofer-Institut für Insektenbiotechnologie aufgebaut. Dort werden biotechnologischen Bekämpfungsmethoden erforscht. "Mit Pestiziden vernichten wir ganze Ökosysteme, das schädigt nicht nur die Umwelt, sondern letztlich die Menschen", betont Vilcinskas. Im Fokus steht neben der Tigermücke auch die Schilf-Glasflügelzikade. Sie überträgt Bakterien auf Zuckerrüben und Kartoffeln und sorgt für massive Ernteausfälle. Auch in den Niederlanden ist man den Keimen auf der Spur. "Zugvögel können Viren nach Europa bringen, wo sie von Stechmücken auf Menschen übertragen werden", hält die Virologin Reina Sikkema fest. Mit ihrem Team erfasst sie Reiserouten und die Gesundheit von Vögeln. Bei einem Feldversuch mit Stechmücken haben die Forscher herausgefunden, dass diese mit Klimaveränderungen besser zurechtkommen als ihre Fressfeinde. Die Nutztiere im Blick behält man in Tirol. Im Sommer gehen die Kühe aus verschiedenen Betrieben gemeinsam auf die Almen. "Das ist ein wunderbarer Pool, um sich gegenseitig mit diversen Erregern anzustecken", erzählt der Veterinärmediziner Lorenz Khol. Beispielsweise mit einem Subtypen des Staphylococcus aureus. Das Bakterium verursacht bei Kühen Euterentzündungen. Gelangt es in die Milch, kann es, wenn daraus Rohmilchkäse hergestellt wird, bei Menschen zu Durchfallerkrankungen führen. Neben der Ausbreitung von Keimen zählen Antibiotikaresistenzen zu den großen Herausforderungen in der "One Health"-Forschung. Nicht nur Medikamentenmissbrauch, sondern auch Umweltbedingungen haben Einfluss auf die Verbreitung. "Wenn Bakterienstämme bei Kläranlagen aufeinandertreffen, kommt es zum 'Bakteriensex', und Resistenzen werden zwischen Bakterien ausgetauscht", erklärt Julia Vierheilig, Mikrobiologin an der Technischen Universität in Wien. Ihr Kollege Norbert Kreuzinger erforscht an der Abteilung für Wassergütewirtschaft Methoden, Spurenschadstoffe im Abwasser unschädlich zu machen. Positiver Nebeneffekt seiner Versuche mit einer "Minikläranlage" im Labor mit Ozon und engmaschigen Sieben: Auch Bakterien werden entfernt. Die Dokumentation "Keimen auf der Spur - Wie eng Mensch, Tier und Umwelt verbunden sind" gibt Einblick in die Labore und Arbeitsfelder interdisziplinärer Gesundheitsforschung. Grafiken und eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen machen den Film zu einer abwechslungsreichen Reise durch die Welt der Forschung.

Sendungsinfos

Von: Franziska Mayr-Keber, Andrea Ernst VPS: 20.11.2024 21:05, Stereo
Sender auswählen

Jetzt in der Senderleiste auf klicken.

Gelesen
Seite merken

Lesezeichen für tvheute.at erstellen:
Jetzt in der Symbolleiste auf klicken.

Gelesen
Sender navigieren
links | rechts
WISCHEN