ARTE
ARTE So.. 24.11.
Doku

Das kulturelle Europa der Pauline Viardot

Die Fotografie zeigt Pauline Viardot und die Partitur der Oper "Le Prophète", in der sie mitspielte. Die Operndiva trat europaweit auf. ARTE F
Gemälde von Baden-Baden im 19. Jahrhundert: Auch hier gab das Ehepaar Viardot Salonabende, bei denen sich die bedeutendsten Künstler der Zeit austauschten. ARTE F
Der von Kunsthistoriker Louis Viardot verfasste europäische Museumsführer ARTE F
Der russische Schriftsteller Iwan Turgenjew zählt zu den Visionären, die im 19. Jahrhundert humanistische, demokratische und pazifistische Werte weitertrugen. ARTE F

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.

Dokumentation F 2023, 53′

Kurzbeschreibung

Im Zuge der Industriellen Revolution erlebte die europäische Kultur im 19. Jahrhundert einen Aufschwung, der die Geschichte des Kontinents nachhaltig prägen sollte. Visionäre Künstler wie Pauline und Louis Viardot, Iwan Turgenjew und Georges Bizet waren Vermittler dieser Kultur, deren humanistische, demokratische und pazifistische Werte sie weitertrugen. Die Dokumentation erzählt von ihren abenteuerlichen Schicksalen und schildert die politischen und sozialen Hintergründe jener Zeit.

Inhalt

Die Dokumentation zeigt, wie sehr die großen technischen Fortschritte des 19. Jahrhunderts, der Aufschwung des Eisenbahnwesens und die umwälzenden Entwicklungen in Kommunikation und Massenmedien, zur Herausbildung eines kulturellen Selbstverständnisses Europas beigetragen haben. Im Mittelpunkt stehen vier "Botschafter" der europäischen Kultur. Dazu zählt die Sängerin und Komponistin Pauline Viardot, die in ganz Europa auftrat sowie ihr Ehemann, der Kunsthistoriker Louis Viardot, der unter anderem den spanischen Schriftsteller Miguel de Cervantes übersetzte und den ersten europäischen Museumsführer verfasste. Der Film beschäftigt sich auch mit dem russischen Schriftsteller und Dramatiker Iwan Turgenjew, der maßgeblich an der Verbreitung der Werke Gustave Flauberts, Émile Zolas und Victor Hugos in Russland sowie der großen russischen Autoren in Frankreich beteiligt war. Als weiterer "Botschafter" europäischer Kultur wird der Komponist Georges Bizet dargestellt, dessen "Carmen" - heute die meistgespielte Oper der Welt - ihren durchschlagenden Erfolg Pauline Viardot und Johannes Brahms verdankt. In Paris, Baden-Baden und der Gemeinde Bougival unweit von Versailles veranstaltete das Ehepaar Viardot Salonabende, bei denen sich die bedeutendsten Künstler der Zeit austauschten, darunter Victor Hugo, Gustave Flaubert, George Sand, Frédéric Chopin, Franz Liszt, Eugène Delacroix und Charles Dickens. Die Kehrseite dieser außergewöhnlichen Epoche waren die politischen Umwälzungen, die durch die Industrielle Revolution und die Ausbeutung der Arbeiterklasse hervorgebracht wurden. Dieser Zeit des Umbruchs spürt der Film an den Schauplätzen des Geschehens nach. Die von den damaligen Botschaftern der Kunst und Ideen vermittelten Werte sind im derzeit krisengeschüttelten Europa aktueller denn je, da nationalistische Anführer erneut auf dem Vormarsch sind und ein identitärer Rückzug droht.

Hintergrund

Kenner der Szene beleuchten die historischen Hintergründe, darunter der britische Historiker Orlando Figes, der portugiesische Sänger Jorge Chaminé, Gründer eines europäischen Musikzentrums in Bougival, der französische Journalist, Schriftsteller und Literaturhistoriker Olivier Guez, Polina de Mauny, Spezialistin für russische Literaturgeschichte, und die französisch-schweizerische Opernsängerin Marina Viotti.

Sendungsinfos

Regie: Nadège De Peganow Stereo
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