ARTE
ARTE Mo.. 18.11.
Doku

Der Maler Willi Sitte

In ""Massaker II"" setzt sich Willi Sitte mit dem Massaker von Lidice vom 10. Juni 1942 auseinander. Von Picassos Meisterwerk "Guernica"" inspiriert, zeigt Sittes Gemälde gesichtslose Soldaten und geschändete Frauen -- sowie einen Hinweis auf jüdische Opfer. MDR
Inspiriert von der leuchtenden Farbgebung Fernand Légers sowie von den Formen Picassos, widmete sich Willi Sitte den Objekten und Situationen des Alltags- - wie beispielsweise in ""Mädchen mit Liegestuhl"". MDR
Mit dem Ende der DDR ist die kommunistische Utopie, Sittes Lebensthema, zusammengebrochen. Der Maler beginnt, sich in seinen Selbstporträts kritisch zu hinterfragen. MDR

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.

Ein Leben zwischen Kunst und Politik

Künstlerporträt D 2021, 52′

Kurzbeschreibung

Willi Sitte war einer der namhaftesten Künstler der DDR, auch wenn an der klassischen Moderne orientierte Arbeiten von seiner Partei zunächst abgelehnt wurden. Seine großen Tafelbilder widmen sich politischen Themen wie dem Vietnamkrieg. Politisch erwies sich Sitte als Vorzeigekommunist, der die staatlichen Repressionen niemals infrage stellte. Am Ende wurde der nackte Mensch zum beherrschenden Motiv seiner Kunst, er paarte Farbenwucht mit barocker Sinnlichkeit.

Inhalt

Mit seinem Zyklus "Danza funebre del terzo Reich" ("Totentanz des Dritten Reiches") zeichnete der 22-jährige Willi Sitte noch mitten im Krieg einen bitteren Abgesang auf das Nazi-Regime. Als Wehrmachtssoldat in Norditalien schloss er sich den dortigen Partisanen an und entschied sich nach dem Krieg für das kommunistische Deutschland, wo er zu einem der namhaftesten Künstler aufstieg. Er ließ sich von Fernand Léger und Renato Guttuso inspirieren und er bewunderte Picasso. Mit großem zeichnerischem Talent schuf er zahlreiche an der klassischen Moderne orientierte Arbeiten, die aber von seiner Partei zunächst mit dem Verdikt des Formalismus und der Dekadenz belegt wurden. Seine großen Tafelbilder widmen sich politischen Themen wie dem Arbeiteraufstand in Leuna und dem Vietnamkrieg. Politisch erwies sich Sitte als Vorzeigekommunist. Er wurde Präsident des Verbandes Bildender Künstler, schließlich sogar Mitglied des Zentralkomitees, ein Gläubiger der kommunistischen Idee, der die staatlichen Repressionen niemals infrage stellte. Der schwierige Balanceakt zwischen politischem Statement und künstlerischer Komplexität zieht sich als roter Faden durch sein Leben und Werk. Am Ende wurde der nackte Mensch zum beherrschenden Motiv seiner Bilder, menschliche Körper in allen Drehungen, er paarte darin Farbenwucht mit barocker Sinnlichkeit. Die Dokumentation spürt den Widersprüchen dieses Malers nach, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre und dem das Kunstmuseum Moritzburg Halle eine große Werkschau widmet.

Sendungsinfos

Regie: Reinhold Jaretzky Untertitel, Stereo
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