Das erstaunliche Leben des Walter Mitty
Abenteuerfilm USA 2013, 100′ - mit Ben Stiller, Kristen Wiig, Shirley MacLaine, Adam Scott, Kathryn Hahn, Patton Oswalt, Adrian Martinez
Kurzbeschreibung
Auf dem gleichnamigen Kurzgeschichten-Klassiker basierende Tragikomödie von und mit Ben Stiller: In der Titelrolle des Tagträumers Walter Mitty begibt sich Stiller auf eine abenteuerliche Reise rund um die Welt und trifft dabei auf Hollywood-Stars wie Shirley MacLaine, Kristen Wiig und Sean Penn.
Inhalt
Walter Mitty arbeitet seit Jahren im Fotoarchiv der Zeitschrift Life!. Er ist ein Einzelgänger, der sich, um seinem grauen Alltag zu entfliehen, in abenteuerlichen,heldenhaften und romantischen Tagträumen verliert. Einziger Lichtblick ist die neue Kollegin Cheryl, die Walter aus der Ferne bewundert.
Eines Tages wird bekannt, dass Life! zukünftig nur noch online erscheinen und eine letzte Printausgabe herausgebracht werden soll, die auf dem Titel ein Bild des berühmten Life!-Fotografen Sean O’Connell zeigen soll. Doch das besagte Bild, das an Walter geschickt wurde, ist verschwunden.
Motiviert durch Cheryl, deren Job ebenso gefährdet ist wie seiner, nimmt Walter daraufhin all seinen Mut zusammen: Er begibt sich auf eine aufregende Reise ans andere Ende der Welt, die für ihn zu einem wunderbaren Abenteuer wird, das er sich nicht besser hätte erträumen können…
Kritik
Unterhaltsam und berührend
Es mag hierzulande weniger bekannt sein – doch bereits 1939 veröffentlichte der US-amerikanische Zeichner und Autor James Thurber eine Kurzgeschichte mit dem Titel "The Secret Life Of Walter Mitty" im New Yorker, auf deren Basis 1947 die erste Verfilmung des Stoffes erschien. Gute 65 Jahre später hat Ben Stiller die Hollywood-Version des Abenteuer-Märchen rund um einen hoffnungslosen Tagträumer inszeniert – und darin auch gleich selbst die Hauptrolle des titelgebenden "Walter MItty" übernommen.
Auch wenn gerade die erste Viertelstunde des Films befürchten lässt, Stiller hätte aus Thurbers Vorlage allzu formelhafte Mainstream-Unterhaltung gemacht, hält "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" doch einige positive Überraschungen bereit: So entpuppt sich die Mischung aus Tragikomödie, Fantasy-Abenteuer und romantischem Feelgood-Movie trotz der simplen "Carpe Diem"-Botschaft als ebenso berührende wie humorvolle Selbstfindungsstory eines Mannes, dem es auf erstaunliche Weise gelingt, über sich selbst hinauszuwachsen.
Dass die Geschichte dabei weniger Lacher bietet, als man es von Stiller üblicherweise gewohnt ist, ist kein Nachteil – im Gegenteil, der Fokus auf emotionale und nachdenkliche Aspekte verleiht der Erzählung eine gewisse Tiefe, die "Walter Mitty" gut zu Gesicht steht. Glücklicherweise dominiert anstatt unnötigem Kitsch oder Sentimentalitäten zugleich eine gewisse Art von schrägem Charme – bloß die Liebesgeschichte zwischen Walter und seiner Kollegin Cheryl will nicht so recht überzeugen.
Abgesehen davon gelingt es der Inszenierung aber, trotz des Abhebens in zunehmend verträumtere, fantastischere Gefilde, stets die Bodenhaftung zu bewahren und die Ereignisse somit glaubwürdig und nachvollziehbar zu gestalten. Weil die auf visueller Ebene geschaffenen Bilderwelten zudem schlicht atemberaubend sind und mit tollen Schauwerte punkten, bietet "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" letztlich Top-Unterhaltung – auch für jene Zuschauer, die Ben Stiller-Filmen üblicherweise eher skeptisch gegenüber stehen!