Inception
- USA, GB 2010
- 135'
Sci-Fi-Actionthriller des gefeierten Filmemachers Christopher Nolan ("Memento", "The Dark Knight"): Für sein Werk, das die Zuschauer in die Welt der Träume entführt, konnte Nolan Schauspiel-Stars wie Leonardo DiCaprio, Michael Caine, Cillian Murphy, Marion Cotillard und Ellen Page gewinnen.
Inhalt
Dom Cobb ist ein begnadeter Dieb, der absolut beste auf dem Gebiet der Extraktion, einer kunstvollen und gefährlichen Form des Diebstahls: Cobb stiehlt wertvolle Geheimnisse aus den Tiefen des Unterbewusstseins, wenn der Verstand am verwundbarsten ist - während der Traumphase. Dank seiner seltenen Begabung ist Cobb in der heimtückischen, neuen Welt der Industriespionage heiß begehrt.
Doch diese Existenz hat auch ihre Schattenseiten: Er wird auf der ganzen Welt gesucht und hat alles verloren, was er liebte. Eines Tages bietet sich ihm die Chance zur Rettung: Ein letzter Auftrag könnte ihm zu seinem alten Leben zurück verhelfen, aber nur, wenn ihm das absolut Unmögliche gelingt: die sogenannte "Inception"- und die hat mit einem perfekt ausgeführten Diebstahl eher wenig zu tun.
Stattdessen muss Cobb das genaue Gegenteil vollführen: Sein Auftrag lautet nicht, eine Idee zu stehlen, sondern eine einzupflanzen. Sollte ihm das gelingen, wäre es das perfekte Verbrechen. Doch weder ein ausgetüftelter Plan, noch geballtes Fachwissen bereiten Cobb und sein Team auf jenen gefährlichen Feind vor, der jeden ihrer Schritte voraus zu ahnen scheint - ein Gegner, den nur Cobb hat kommen sehen…
Kritik
Faszinierend, packend und innovativ
Eines vorweg: Wer leichtverdauliche Kinounterhaltung sucht, ist bei "Inception" fehl am Platz. Denn was uns Regisseur Christopher Nolan mit seinem neuesten Werk serviert, entführt den Zuschauer in eine höchst verschachtelte Welt von geradezu schwindelerregender Komplexität. In einer virtuosen Mischung aus actionreichem Blockbuster-Kino und intellektuell anspruchsvollem Thriller-Drama entwirft Nolan ein filmisches Szenario, das man so noch nie gesehen hat: Mit seiner vertrackten Inszenierung, die konventionelle Erzähltechniken außer Kraft setzt und sich ihre eigenen Spielregeln erschafft, gelingt es Nolan, eine ebenso innovative wie spannende Geschichte zu erzählen, die dem Zuschauer einiges an Konzentration abverlangt, trotz der langen Filmdauer von knapp zweieinhalb Stunden aber nie langweilig wird.
Indem er mehrere Handlungsebenen auf clevere Weise ineinander verwebt und die Grenzen zwischen Realität und Fantasie immer wieder verwischt, weckt Nolan Erinnerungen an den bahnbrechenden ersten Teil der "Matrix"-Trilogie und an sein eigenes Werk "Memento", erschafft aber zugleich ein einzigartiges Szenario. Faszinierend an dieser mehrschichtigen Traumkonstruktion ist insbesondere die ihr innewohnende Logik, die von den Protagonisten nach und nach erläutert wird: Schritt für Schritt tastet man sich als Zuschauer vor und versucht, die komplizierten Gesetze der Traumwelt zu begreifen – ein Vorgang, der durchaus seinen Reiz hat, zumal sich in diesem raffinierten Regelwerk viel Vertrautes wiederfindet: So etwa die Verlangsamung der Zeit im Traum, oder das abrupte Aufwachen durch den Eindruck, man würde fallen. Dass Nolan laut eigenen Angaben bereits vor zehn Jahren begann, sich mit der Kernidee von "Inception" auseinanderzusetzen, verwundert angesichts der komplexen Story jedenfalls kaum. Abseits der inhaltlichen Innovation und Brillanz legt Nolan auch in technischer Hinsicht einmal mehr die Latte hoch: die visuelle Umsetzung ist schlicht beeindruckend, Nolans Stamm-Kameramann Wally Pfister hat erneut exzellente Arbeit geleistet.
Wenn man etwas an "Inception" bemängeln möchte, dann vielleicht, dass die Settings vor allem in der zweiten Filmhälfte ein wenig jene fantastische Verrücktheit vermissen lassen, die für Traumwelten so charakteristisch ist – wobei sich für diesen Realismus im durchdachten Skript natürlich ebenfalls eine plausible Begründung findet. So oder so: "Inception" lässt Hollywoods Drehbuchschreiber ziemlich alt aussehen und ist das seltene Beispiel für einen Film, der einen auch Stunden später nicht loslässt und weiter in den Gehirnwindungen herumspukt. Welche Möglichkeiten das Medium Film bietet – kaum einer vermag uns das auf so virtuose und faszinierende Weise vor Augen zu führen wie Christopher Nolan.